Eine starke Mischung aus Forschungsergebnissen und Fachvorträgen der Industrie präsentierte der Studiengang Digitalisierung und Informationsmanagement der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT Stuttgart) am 19. Oktober. Die rund 120 Gäste – Studierende, Alumni und Vertreter:innen aus Industrie und Wirtschaft – hatten zudem viel Gelegenheit zum Netzwerken.
Fortschrittliche Sensorik, Effizienzgewinn durch KI und clever programmierte Software-Lösungen bei der Steuerung & beim Monitoring von Maschinen, Logistik und Industrie-Anlagen sowie das Thema autonomes Fahren standen im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von Prof. Dr.-Ing Detlef Pape, Prof. Dr.-Ing. Dieter Uckelmann und Robert Otto moderiert wurde. Prof. Dr. Katja Rade, Rektorin der HFT Stuttgart, begrüsste die Teilnehmer:innen mit einem überzeugenden KI-Beispiel.
Schnell und flexibel
Martin Stühmer und Nima Samsami (CGI Deutschland) erläuterten, wie sie schon heute mit Hilfe von Prompt Engineering in ihrer Software-Programmierung und beim Testen rund 15 % schneller und somit deutlich effizienter zu den gewünschten Ergebnissen kommen. Wichtig sind dabei kompetente Softwareentwickler, die die Fehler, welche die KI produziert (Hallucination) erkennen und beheben können. „Ich habe schon seit einem Jahr keinen Code mehr alleine auf Fehler analysiert“, so Martin Stühmer schmunzelnd. Eine Live-Vorführung und Tipps zum prompten rundeten den Vortrag ab.
Oliver Ruzek, CEO von NC-Vision erklärte den Einsatz von ‚No-Code-Technologien‘ bei der Digitalisierung in der Produktion. Heute sei der Industrie Flexibilität und Resilienz noch wichtiger, als eine reine Kostenersparnis. Nach Ansicht von Ruzek sind monolithische Software-Lösungen mit hunderttausenden von Code-Zeilen zwar weit verbreitet, aber der falsche Ansatz für die veränderten Anforderungen. Mit Hilfe der von NC-Vision entwickelten Plattform lässt sich Anwendungssoftware mit einem flexiblen Baukasten von vorprogrammierten und wieder verwendbaren Software-Komponenten 5-10 Mal schneller zusammenstellen. „Wir helfen produzierenden Firmen die digitale Transformation zu meistern“ so Ruzek.
Rüdiger Thomas Kreis (ICS Group) erläuterte die hybriden ICS-Komplett-Lösungen am Beispiel optimierter Logistik. „Unsere Kunden haben immer 100 % Kontrolle“, betonte Kreis. Basis der Lösungen ist jeweils ein digitaler Zwilling zur Ware, zur Handling-Unit und zum Lager sowie eine Kombination von geeigneter, teils selbst entwickelter Hardware (CVis/Scangates) und anforderungsspezifisch erstellter Software - samt passender Schnittstellen.
Kerstin Bergmann (Bosch) beschrieb die Herausforderungen im Bereich Sensorik beim autonomen Fahren. „Das Fahrzeug muss alles können, was ein Mensch auch kann“, stellte Bergmann fest. Insbesondere bei den SAE-Leveln 4 und 5 bei denen der Fahrer oder die Fahrerin das ‚Hirn abschalten‘ bzw. nur noch ‚Passagier‘ sind, sind die Herausforderungen enorm. Denn inzwischen sorgt die Kombination aus vielen und zudem spezialisierten Video-, Radar- und Ultrasschall-Sensoren für eine enorme Datenmenge. Diese muss rasant verarbeitet werden, damit das Fahrzeug permanent die Umwelt und die Situation erkennt sowie die jeweils richtigen Handlungen daraus ableitet. Dazu wird heute i. d. R. die Sensorik von der Weiterverarbeitung getrennt. Bei Bosch werden zudem Hard und Software separat und modular für die Bereiche Assistenz, Fortbewegung, Komfort, Energie und Infotainment entwickelt.
Zahlreiche Projekte
Aktuelle, praxisbezogene Projekte der Forschungsgruppe Digitalisierung und Informationsmanagement stellte das Team rund um Prof. Uckelmann und Prof. Pape vor: Ferdinand Munz präsentierte das Projekt KNIGHT (KI-unterstütztes Lernen & Lehre), Sergej Kreber das Projekt SenSim4iCity / People Counting, Robert Otto das Projekt UDigiT4iCity TP2 / Energiemonitoring, Salam Traboulsi das Projekt UDigiT4iCity / 5G Vernetzung und Andreas Trinkle das Projekt SenSim4iCity / TP 1, das sich mit automatisierter Analyse von Gebäude-Leittechnik befasst. Zudem präsentierte Antonino Forte seine Master-Arbeit. In dieser untersuchte der HFT-Absolvent, ob Consumer-Driven-Contracts in der Auslieferung von Software einen Vorteil bringen, welche Voraussetzungen ein System erfüllen muss um diese einsetzen zu können und welche Alternativen es gibt. Im Anschluss setzten die Teilnehmer:innen im Block 4 ihre Gespräche fort.