Wahlpflichtfach Denk- und Macherei | Sommersemester 2024

18 Studierende der Studiengänge Architektur, Innenarchitektur und KlimaEngineering suchten im Rahmen eines Wahlfachs nach bioregionalen und kreislaufgerechten Techniken zur Erschließung neuer Nutzungen einer ehemaligen Glasfabrik in der Oberpfalz. Dort entsteht ein Treffpunkt für regeneratives Bauen: die „Denk- und Macherei“.

Das weitläufige Gelände bietet zahlreiche Schätze, die es im Rahmen des Kurses zu erkunden galt. Dazu beherbergte uns die „Denk- und Macherei“ für einen Workshop. Vorhandene Ressourcen – gebrauchte und natürliche – wurden zusammengetragen, kartiert, analysiert und sich im praktischen Experiment zu Nutze gemacht. Mit ausschließlich innerhalb des Geländes vorhandenen Rohstoffen sollten dabei vom 23. bis 26.5.2024 vor Ort erste Prototypen zum Sitzen, Essen und Arbeiten für die neu erschlossene Gemeinschaftsküche entwickelt werden.

Entstanden ist eine Vielzahl spannender Prototypen. Die ersten davon kamen bereits während des Workshops am Lagerfeuer zum Einsatz und hielten ihrem ersten Regenschauer stand. Das unmittelbare Erleben und Mitgestalten des Ortes war nicht nur lehrreich, sondern auch entschleunigend und bot eine äußerst inspirierende Abwechslung zum Hochschulalltag.

Teilnehmende Studierende:
Max Bell, Clara Bold , Christoph Geier, Jonas Hille, Johanna Knop, Julian Kopp, Judith Kramer, Isabella Obregon, Jannik Rieger, Lars Roth, Carolin Schwartz, Linda Sonnenberg, Eric Stoye, Johannes Tahedl, Simon Tellert, Hannes Vollmer, Tom Weber, Hannah Weiss

Betreut wurde Workshop von der akademischen Mitarbeiterin Dipl.-Des. Melissa Acker, in Zusammenarbeit mit Peter Gmeiner, Stefanie Huthöfer, Sandra Jaramillo and Andrea Merle vom Kollektiv der „Denk und Macherei“.

Material Mapping

Um zunächst die zahlreich vorhandenen Ressourcen zu erfassen und zu bewerten, gingen die Studierenden in Teams an unterschiedlichen Orten auf Bauteiljagd. Beim Material Mapping wurden vorhandene Baustoffe begutachtet und kartiert.

Entwerfen am Modell

Gemeinsam wurden die gefundenen Ressourcen mit dem größten Potenzial ausgewählt und dienten somit als Startpunkt für den Entwurfsprozess.
Mit den ausgewählten Ressourcen wurde entworfen - nicht am Rechner, sondern in der Werkstatt. So konnten auf direktem Wege im Maßstab 1:1 sowohl Fügeprinzipien und Materialkombinationen ausgetestet, als auch Stabilität, Proportionen und Ergonomie überprüft, wieder verworfen und optimiert werden.

5x5 - Christoph Geier, Jonas Hille, Linda Sonnenberg, Johannes Tahedl, Hannes Vollmer

Prototyp Hocker - Julian Kopp, Simon Tellert

Prototyp Bank - Carolin Schwartz, Hannah Weiss

Hocker und Tisch - Johanna Knop, Eric Stoye, Tom Weber

Lykke - Max Bell mit Julian Kopp

Color Mapping

Clara Bold, Judith Kramer, Isabella Obregon, Jannik Rieger, Lars Roth

Beim Color Mapping wurde die umliegende Natur nach möglichen Rohstoffquellen zur Entwicklung von Farbpigmenten erkundet. Das Team von Studierenden versuchte sich an der Herstellung verschiedener organischer und anorganischer Pigmente. Mit selbst gepresstem Leinöl konnten so Holzlasuren für die Möbel-Prototypen von Grund auf selbst hergestellt und gleich angewendet werden. Parallel dazu wurde bereits vorhandener Lehmputz pigmentiert - bis vor einigen Jahren war auf dem Gelände eine Lehmbauplattenfirma ansässig und der Großteil der Räumlichkeiten ist mit Lehm verputzt.

Ausblick: Regionallabor

Die Erkenntnisse und Ergebnisse des Workshops sollen vor Ort in verschiedenen Formaten und mit unterschiedlichen Akteur:innen weiterentwickelt werden. Dabei fungiert die „Denk- und Macherei“ als Schnittstelle zwischen verschiedenen Bildungsinsititutionen und der Region.

Übergeordnetes Ziel ist neben der Generierung und Weitergabe von Wissen auch die Vernetzung aller an der Weiterentwicklung des Ortes Beteiligten, um Themen wie Bioregionalität und Kreislaufwirtschaft (Stichwort Bauwende) aus dem akademischen Kontext heraus in die Bevölkerung zu tragen.