Studio Stadt | Marcel Braun, Johannes Dunke, Mona Edelmann, Nursen Karaman, Lucie Kruse & Yannik Zelenka | 2. Semester | Wintersemester 2020/21

Während sich aus klassischer, architektonischer Sicht zumeist Objekte im Fokus unserer Raumwahrnehmung befinden, werden die freiräumlichen Strukturen häufig weniger deutlich rezipiert. Jedoch meint Architektur beides, nicht nur Haus sondern auch Raum.
Als praktische Studie hat jeder Studierende eine modellhafte, konzeptionelle stadträumliche Skulptur eines urbanen Stadtblocks für den Stuttgarter Diakonissenplatz entworfen, der nicht jedoch das bauliche, positive Volumen darstellt, sondern den negativen Binnenraum. Ein Entwurf für den Freiraum des Blockinneren.

Die Arbeit wurde durch Prof. Gunther Laux betreut.

"Raum entsteht nicht nur innerhalb von Gebäuden, sondern auch Gebäude generieren durch ihre Anordnung im Stadtgefüge unterschiedliche Raumsituationen.
In der Case Study >Inside Out< wurde die Innenhofsituation einer Blockrandbebauung näher untersucht.
Maßgebend für den entstandenen Raum ist der Fassadenrythmus. Das Modell zeigt den Negativabdruck des Innenhofs und stellt somit die sonst verborgene private Fassade zur Schau.
Der Block besteht aus einer Erdgeschosszone mit Sondernutzungen zur Stadt und zum Hof hin. Die sechs Obergeschosse sind der reinen Wohnnutzung vorbehalten.
Die ortsübliche, im Stuttgarter Westen auffindbare glatte Innenhoffassade mit additiven Balkonen und Loggien, wird in den Wohngeschossen um 45 Grad ausgestellte und aneinandergereihte Erker transformiert.
Die verschobene Stapelung dieser Elemente generiert Freibereiche mit weiten Blickwinkeln, die von den direkt angrenzenden Wohnungen aus uneinsehbar sind.
Es entstehen optisch verlängerte und weitläufige Lebensräume in der Enge des dichtest bebauten Viertels der Stadt."

Johannes Dunke

"Während des Architekturstudiums beschäftigt man sich meist vor allem mit der Konstruktion und der Hülle von Gebäuden. Dabei kann es schnell passieren, dass man den Raum selbst vernachlässigt. Und dabei ist dieser mindestens genau so wichtig. Deshalb haben wir uns bei diesem Projekt ausnahmsweise nur mit dem Negativraum eines selbst entworfenen Stadtbausteins beschäftigt. Diese Art des Entwerfens gibt uns die Möglichkeit, >Stadt< neu kennenzulernen und spannende neue Aspekte zu entdecken."

Mona Edelmann

 

"Als praktische Studie wurde eine modellhafte konzeptionelle bauliche Skulptur und stadträumliche Formulierung für das Areal am Diakonissenplatz in Stuttgart entwickelt. Dabei wurde jedoch nicht positive Volumen dargestellt und entworfen, sondern der negative Binnenraum, der Freiraum. Ein gestalterisches Regelwerk wurde hierfür nicht vorgeschrieben, da die Ansprüche und Charakteristika zu divers sind. Vielmehr folgten Case Studies vor Ort mit den Mitteln von Recherche, Untersuchung und Dokumentation.  

Das positive Volumen also sprich die Gebäudemasse, wurde mit Polystyrol gebaut und der dabei entstandene Binnenraum wurde mit Gießmasse gegossen. So entsteht ein Einzelkörper, der wie sein positives Volumen als eine Gebäudemasse vorstellbar ist."

Nursen Karaman

Der Entwurf ist durch seine Introvertiertheit geprägt. Die allseitige Erschließung des Innenhofs mittels vertikaler Arme an den Ecken ist eines dieser Merkmale. Im Südosten wird dies noch mal durch eine Verbreiterung im Erdgeschoss verstärkt und hervorgehoben. Der Innenraum in der Mitte gliedert sich durch eine Einschneidung von Norden, die zwei verschieden große Plätze ausbildet. Der größere im Westen und der kleinere im Osten. Auch die horizontalen Schwerter in den oberen Geschossen orientieren sich nach innen und schließen sich den Plätzen an.

Yannik Zelenka