Raumentwurf 1. Semester von Laurin Bauer im Wintersemester 23-24

Bei unserer ersten Semesterarbeit im Fach Raumentwurf ging es um das Thema der Schließung einer bestehenden Baulücke im Stadtzentrum von Stuttgart. Die relativ schmale und nicht besonders tiefe Fläche sollte ohne Keller und mit nicht mehr als fünf Geschossen bebaut werden. In meinem Entwurf war mir wichtig, dass Funktion und Gestaltung so miteinander verknüpft sind, dass das Leben und Arbeiten der vierköpfigen Familie ohne große Einschränkungen möglich ist. Mein Entwurf „Atelier- und Wohnhaus“ ist geprägt durch einen „Glaskörper“, der zugleich die Nordfassade des Hauses bildet, welcher zum Einen für so viel Lichteinfall wie möglich von der Nordseite dient und zum Anderen als Fläche zur Ausstellung der geschaffenen Kunstwerke fungiert.

Durch die großen Glasflächen bietet das Gebäude dem Künstlerpaar die Möglichkeit ihre im Erdgeschoss geschaffene Kunst auszustellen und durch die Architektur des Hauses die Kunst bereits zu veranschaulichen. Aber nicht nur die Kunst wird in diesem Glaskörper „ausgestellt“. Die fast schon skulpturartige Treppe wagt den Versuch die anliegenden Nachbargebäude durch das Aufgreifen der Geschosshöhen miteinander zu verbinden und dadurch eine Harmonie im Stadtbild zu schaffen. Diese Treppe präsentiert sich im Kontrast zu dieser Harmonie in einem tiefen Burgunderrot. Im Obergeschoss 1-4 befinden sich Räume wie Schlaf- und Ankleidezimmer, Wohn- und Essbereich, Kinderzimmer und Gästezimmer. All diese Räumlichkeiten sind in Richtung Süden ausgerichtet. 

Ein weiteres bedeutendes Merkmal des Gebäudes ist der aus einem lichtdurchlässigen Filtermauerwerk bestehenden Kubus, welcher alle Geschosse durchdringt. Diese Durchdringung wird dem Bewohner vor allem durch den daran angrenzenden Lichtschacht deutlich. Funktional dient der Kubus auf den Geschossen als Nassräume sowie Küche und Abstellkammer.  Das Filtermauerwerk ermöglich eine ganz besondere Art von Lichteinfall im Inneren der Räume, sorgt allerdings trotzdem für Privatsphäre in den Bädern. Die Südfassade greift die Rasterung der Nordfassade auf, allerdings mit ebenfalls burgunderroten Blendelementen, welche die unterschiedlichen Raumhöhen verstecken. 

Unterstützend zu der offenen, kommunikativen und „verbindenden“ Architektur, welche vor allem durch die Treppe geschaffen wird, ist der Ansatz der Inneneinrichtung mobil und individuell einsetzbar gestaltet. Dadurch, dass das Wohn- und Atelierhaus die Baulücke nicht vollständig füllt, ergibt sich ein kleiner Garten hinter dem Gebäude, der einerseits Lichteinfall von der Südseite ermöglicht und andererseits einen ruhigen Erholungsort „außerhalb“ des lauten Stadtlebens bietet.

Der Entwurf wurde betreut von Prof.in Monika Joos-Keller