Bachelor-Arbeit | Jochen Schumacher | 6. Semester | Sommersemester 2018
Für Stipendiaten des Kunstvereins Stuttgart sollen insgesamt sechs Wohneinheiten und Atelierfläche geschaffen werden. Die ehemals in den Wagenhallen arbeitenden Künstler wurden temporär, für die Zeit der Sanierung, in einem partizipativ gestalteten und gebauten Containerdorf gegenüber den Wagenhallen untergebracht. Kurz vor Vollendung der Bauarbeiten in den Wagenhallen wird nun über den Fortbestand des Containerdorfes diskutiert. Der Kunstverein sieht in dem Containerdorf einen wichtigen Ort, an dem experimentiert und künstlerisch geforscht werden kann und möchte auch nach dem Wiederbezug der Wagenhallen diese Flächen weiter nutzen. Der folgende Entwurf unterstützt diese Haltung des Kunstvereins und geht davon aus, weiterhin in einem Kontext des Experimentierens im Containerdorf zu stehen.
Das Areal des Kunstvereins formt am Südwestende der Wagenhallen einen Platz. Durch die Positionierung des neuen Baukörpers soll diesem Platz, am Haupteingang des Areals, weitere Bedeutung und Qualität gegeben werden.
Angelehnt an die Kleinteiligkeit und die Proportionen des Containerdorfes legt ein Ost-West orientiertes Wohnelement kombiniert mit einem Nord-Süd orientierten Atelierelement in meinem „Maisonette-L“ die Grundordnung des Gebäudes fest. Kombiniert und gestapelt ergeben sich dadurch sechs Wohn- bzw. Ateliergeschosse, die auf ein Sockelgeschoss gestellt werden, das als Gemeinschafts- und Ausstellungsbereich genutzt wird, von dem die Wohngeschosse mit einem Personenaufzug angefahren werden. Die Erschließung gestapelter Container wird im Containerdorf mit einer Außentreppe gelöst, was dieser Entwurf ebenfalls aufgreift, um Kommunikationszonen auf jedem Wohngeschoss zu schaffen, von denen die Wohnungen ebenfalls betreten werden können. Jeder Wohnung kann ein Außenbereich zugeschaltet werden, der bei geöffneten Glasfaltelementen zoniert wird, gleichzeitig bleibt zur Erschließung der anderen Geschosse ein ausreichend großer Gang. Sämtliche Ateliers verfügen über verschiebbare Seilwinden, um schwere Lasten im Atelier zu bewegen und bei Bedarf durch Ausfahren des Trägers Material vom Erdgeschoss entlang der Fassade in die Ateliers zu heben.
Die geschlossenen Teile der Fassade aus Wellblech unterstreichen den industriellen Charakter des Gebäudes und stellen durch das gebogene Blech eine Analogie zur Außenhülle der Container her.
Die Arbeit wurde durch Prof. Harald Roser betreut.