Die Masterthesis »HOLY GROUND Friedhof Buntentor. Urbane Friedhöfe im
Wandel: Ko-kreative Aktivierung hybrider Freiräume« überzeugte die Jury des Otto-Borst-Preis 2025 und wurde mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet.
Mit der Verleihung des Otto-Borst-Preises würdigt »Forum Stadt – Netzwerk historischer Städte e.V.« hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den Fachgebieten Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung. Eingereicht werden können Studienabschlussarbeiten sowie Dissertationen. Seit 2005 wird der Preis jährlich bundesweit ausgelobt – in ungeraden Jahren zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, in geraden im Bereich Stadterneuerung.
Die Masterthesis HOLY GROUND ist im Masterstudiengang Stadtplanung entstanden und widmet sich urbanen Friedhöfen, hybriden Freiräumen und der Ko-Kreation. Angesichts tiefgreifender Veränderungen im Friedhofs- und Bestattungswesen, des zunehmenden städtischen Flächendrucks und sich wandelnder Bedürfnisse einer Stadtgesellschaft wird deutlich, dass differenzierte Planungs- und Handlungsansätze gefordert sind. Dies eröffnet ein relevantes Forschungsfeld in der
Stadtentwicklung.
Diesen Kontext greift die Arbeit strategisch auf, indem kreative Wege im Umgang mit begrenzten und sich wandelnden Raumressourcen erkundet werden. HOLY GROUND untersucht das transformative Potenzial urbaner Friedhöfe und erforscht, wie sich diese durch ko-kreative Ansätze als hybride Freiräume aktivieren lassen, um bestehenden Herausforderungen und Anforderungen zu begegnen. Die Ansätze umfassen experimentelle, kreative und gemeinschaftlich getragene Herangehensweisen, die darauf abzielen, urbane Friedhöfe als vielschichtige, sich überlagernde Raumstrukturen zu entwickeln.
Durch einen transdisziplinären und transformativ ausgerichteten Forschungsansatz, der überwiegend einen qualitativen Methoden-Mix einbezieht und dabei lokale Perspektiven berücksichtigt, werden anhand der Fallstudie des Friedhofs Buntentor in Bremen sowie weiterer Praxisbeispiele konkrete Wege der Friedhofstransformation aufgezeigt und lokal erprobt.
Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass Ko-Kreation eine Erweiterung der traditionellen Friedhofslandschaft ermöglicht und Friedhöfe als integrale Bestandteile urbaner Quartiere neu interpretiert werden können. Dadurch wird veranschaulicht, wie die Doppelrolle urbaner Friedhöfe – als Orte des Gedenkens und der Gemeinschaft –
kombiniert werden kann, wenn geeignete Ansätze vorhanden sind. Friedhöfe könnten in der Zukunft eine zentrale Rolle als vielfältige hybride Freiräume einnehmen, indem sie miteinander verwobene kommunikative und reflektive Räume ermöglichen, die ein bisheriges Raumangebot sinnvoll ergänzen. Flexible Werkzeuge und übertragbare
Ansätze wurden vorgestellt, die zeigen, wie sich Friedhofstransformation praktisch und behutsam gestalten lässt und welche Potenziale dabei entstehen.
Abschließend werden prozessuale Thesen formuliert, die zentrale Erkenntnisse im Feld der Friedhofstransformation prägnant zusammenfassen. Die Forschung deutet darauf hin, dass durch ko-kreative Ansätze neue Raumtypologien mit eigenem Charakter entstehen können. Der Beitrag dieser Arbeit besteht jedoch nicht nur darin, konkrete Lösungen im Sinne einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung aufzuzeigen, sondern ebenso darin, ein erweitertes Raum- und Planungsverständnis gezielt zu fördern.
Die Forschungsarbeit versteht sich als grundlegenden Beitrag, der auf relevante Zusammenhänge aufmerksam macht, Korrelationen aufzeigt und diese durch strategische Ansätze und Methoden veranschaulicht.
Die Masterthesis wurde von Prof. Dr.-Ing. Christina Simon-Philipp und Sarah Ann Sutter M.A. bertreut.
Nähere Informationen zum Otto-Borst-Preis
hier
(Quelle Einleitung über Otto-Borst-Preis: http://www.forum-stadt.eu/start/Otto_Borst_Preis/Wissenschaftspreis.html)
