Studiengang IMIAD mit Workshop auf der Architektur-Biennale 2023 in Venedig

Nachdem die HFT Stuttgart im diesjährigen Sommersemester bereits mit drei Projekten vor Ort vertreten war, erarbeiteten Studierende des 1. Semesters im Studiengang International Master of Interior-Architectural Design (IMIAD) nun als Auftakt zum Wintersemester 2023/24 verschiedenste Umnutzungskonzepte für das „Piscina Gandini“ – das erste und seit Jahren stillgelegte Hallenbad Venedigs, gelegen auf der Insel San Giorgio Maggiore. Die vorhandene Struktur sollte weitestgehend unberührt bleiben und alle Interventionen möglichst minimalinvasiv und reversibel sein. Der Workshop fand vom 16.–21.10.2023 in Venedig statt.

Mit dabei waren 17 Studierende der Hochschule für Technik Stuttgart und 5 Austauschstudierende unseres IMIAD-Partners, der University of Cincinnati.

Betreut wurde die Exkursion von Prof. Diane Ziegler und der Akademischen Mitarbeiterin Dipl.-Des. Melissa Acker.

Wir möchten uns ganz herzlich für die Einladung und diese tolle und produktive Woche mit Gastkritiken bedanken bei: der Giorgio Cini Foundation, Prof. Francesca Salatin (IUAV), Prof. Ralf Petersen (HFT Stuttgart, Architektur / KlimaEngineering) und Prof. Riccardo Varini (UNIRSM).

Vielen Dank auch an die Knödler-Decker-Stiftung für ihre freundliche Unterstützung des Projekts.

Zu Beginn des Semesters führten die Studierenden in Stuttgart einige Vorbereitungen zum Workshop durch:
sie analysierten die Insel San Giorgio Maggiore und das darauf verortete „Piscina Gandini“;
sie recherchierten verschiedenste bereits umgesetzte Hallenbad-Umnutzungen und leiteten daraus verschiedene Prinzipien und Typologien der Umnutzung ab;
sie besichtigten das zur Mensa umgebaute Stadtbad in Ludwigsburg;
sie bauten ein Modell des „Piscina Gandini“ und jede:r erstellte einen Kurzentwurf.

Die Ergebnisse wurden auf Plänen zusammengefasst und mit dem Modell nach Venedig transportiert. Dort fand eine Begehung der Insel San Giorgio Maggiore und den dortigen Vatikanischen Kapellen sowie des Schwimmbads statt. Anschließend wurden die Kurzentwürfe im Hinblick auf die vor Ort gewonnenen Eindrücke gemeinsam mit Prof. Riccardo Varini diskutiert. Die Studierenden bildeten Gruppen, um dann in den darauffolgenden Tagen fünf Umnutzungskonzepte weiter auszuarbeiten und zu skizzieren:

Das Piscina Gandini als Erweiterung der Cini Foundation. Klassenräume, Ateliers und Studienräume sind in zwei Volumen untergebracht, die auf einem Holzrahmen über dem Beckenboden zu schweben scheinen. Die Rahmenkonstruktion ist ebenso beabsichtigt wie die bestehende Struktur, indem die Holzbalken in einem konsistenten Schema zusammengefügt werden. Der Fokus liegt darauf, die Volumen unaufdringlich in das Schwimmbecken zu integrieren wobei kontextuelle Bezüge die Geometrie und die leichte, lichtdurchlässige Konstruktion prägen.

Annika Ramge – Anna Dolderer – Seo Yeon Kim – Jakob Guay – Sadie Beck

Musik bringt Menschen zusammen.

Bei Senses of Music handelt es sich um eine inklusive Schwimmbadumnutzung, die sorgfältig auf die Bedürfnisse von Gehörlosen abgestimmt ist. Aber nicht nur das: Es ist ein Musiksaal, in dem man Musik mit allen Sinnen erleben kann. Die lichtdurchlässige Tanzfläche im ehemaligen Schwimmbadbereich ist mit Membranen ausgestattet, welche die Vibrationen der Musiktöne verstärken. Im Mittelpunkt steht ein großes Gelkissen im Zentrum des Pools, das Vibrationen und Töne überträgt. Es verlagert den Fokus auf die Besucher:innen, die in normalen Musikhallen ausgeschlossen sind, und holt sie ins Zentrum des Geschehens.

Mary Therese Conway – Afra Gölzer – Janina Lamm – Leyla Minks – Luise Störkel

Das alte Schwimmbad wird in eine interaktive, spielerische Ausstellung für Kinder zum Thema venezianische Mobilität umgewandelt. Anhand von fünf Brücken, die sich jeweils mit einem anderen Thema der unkonventionellen Mobilität in Venedig befassen, haben Kinder, aber auch Erwachsene, die Möglichkeit, mehr über den Alltag der Einheimischen zu erfahren.

Pauline Kindermann – Joy Weiss – Andreea Ghit – Annkathrin Böhm

Das lichtdurchflutete Piscina selbst ruft ein fast sakrales Gefühl hervor, das durch die metaphorische Rückkehr des beruhigenden Elements Wasser in den Raum noch verstärkt wird. Leichte Textilien sind locker über eine Landschaft aus Stahlrohrkuppeln drapiert, sodass sie sich mit der Brise, die das Gebäude durch die geöffneten Fensterfassaden durchquert, sanft wellen. Ein ineinander verschlungener Pfad aus Rampen lädt die Besucher ein, durch die Installation zu mäandern und die beruhigende Bewegung der Textilwellen zu beobachten. Wenn die Besucher:innen die Rampen hinabsteigen, tauchen sie in einen geräuschdämpfenden Stoffkokon ein, der die Reize der Welt über der Oberfläche übertönt, ähnlich wie beim Eintauchen ins Wasser.

Lena Brandt – Amira Klimpel – Katharina Mayer – Cooper Kadish – Selina Meinert

Venedig wurde auf Pfählen in der Lagune erbaut. Wasser war schon immer das Lebenselixier der Stadt. Die konzipierte Ausstellung dreht sich um ihre Beziehung zum Wasser. Die Besucher:innen erkunden die damit verbundenen Vorteile und Herausforderungen. Nach einer informativen Bootsfahrt von San Marco aus werden im Schwimmbad verschiedene Aspekte des Wassers präsentiert. Die Bootstour führt weiter zum Standort des Projekts „MOSE". Ziel ist es, die Besucher:innen zum Nachdenken anzuregen und sie zu einem umfassenden Dialog über den Erhalt und die Zukunft dieser einzigartigen Stadt zu bewegen.

Lena Kupferschmid – Kirsten Schäfer

Die Präsentation am Ende des Workshops war zeitgleich Ausstellungseröffnung, wenngleich der Pavillon bereits die gesamte Workshopwoche über der Öffentlichkeit zugänglich war.

Sadie Beck, Annkathrin Böhm, Lena Brandt, Mary Therese Conway, Anna Dolderer, Andreea Ghiț, Afra Gölzer, Jakob Guay, Cooper Kadish, Seo Yeon Kim, Pauline Kindermann, Amira Klimpel, Lena Kupferschmid, Janina Lamm, Lilli Lange, Katharina Mayer, Selina Meinert, Leyla Minks, Annika Ramge, Kirsten Schäfer, Luise Störkel, Joy Weiss