»Smart City« ist neu und Digitalisierung um jeden Preis ist kontrovers. Ein präzises Berufsbild der Smart City Experten gibt es nicht. Prozesse im Sinne der »Smart City« zu entwickeln, ist eine gemeinschaftliche, multi-disziplinäre Aufgabe. Wie das gehen kann war Thema eines ganztägigen Symposiums an der HFT mit sechs Expert:innen aus drei Ländern.

»Smart City« ist die Absicht, Städte und Regionen durch kluge Digitalisierung von Prozessen, Unternehmertum und soziale Inklusion nachhaltiger und lebenswerter zu machen. Die Digitalisierung von Städten und Regionen ist als Teilgebiet in unterschiedlichsten Disziplinen vertreten. Diese Themenvielfalt spiegelt auch das Curriculum des internationalen Master-Studiengangs Smart City Solutions wider, der an der HFT Stuttgart seit 2019 unterrichtet wird. Im Studium diskutieren und untersuchen Studierende insbesondere Lösungen für Gebäude, Quartiere und Städte und machen Vorschläge zu Fallbeispielen. Von Interesse sind technische aber auch unternehmerische und organisatorische Lösungen mit denen es gelingen kann, den Klimawandel aufzuhalten oder seine Folgen zu mildern und die Lebensqualität für alle zu erhöhen. Im Fokus stehen Städte weltweit und die Themen Transport und Energie, Stadtentwicklung und Stadtplanung, Governance und Finanzierung, Bauwesen und Architektur sowie Datenplattformen. Inhalte werden zu Gunsten der Themenvielfalt über das dreisemestrige Curriculum kursorisch vermittelt. Mit der Masterarbeit setzen Studierende einen Schwerpunkt und vertiefen eines der acht Smart City Felder und ergründen dessen Schnittstellen.

Während des Studiums stellen Studierende immer wieder die Fragen: Welches Themenfeld passt zu mir? Wie kann ich mich mit diesem Thema am Markt positionieren? Wie sehen Beschäftigungsfelder und Leistungsbilder aus? Wer sind potentielle Arbeitgeber? Die Frage aller Fragen: Wie kann ich dazu beitragen, Städte nachhaltiger und lebenswerter zu machen?

Mit dem Symposium konnte der Studiengang erstmals übergeordnet für Studierende aller Fachrichtungen der HFT Stuttgart ein Format anbieten, in dem die Teilnehmer innerhalb eines einzigen Tages die Vielfalt von Antworten erfragen konnten, die dieser Multidisziplinarität gerecht wird. Beantwortet haben die Fragen sechs Expert:innen aus sechs Themenfeldern und drei Ländern:

  • Prof. (em) Roland Dieterle, Founder and Principal of spacial solutions, Munich emeritus professor and founder of the Master Programme Smart City Solutions
  • Dr. Sebastian Seelig, Partner / Cities Consulting, Büro Happold, Berlin
  • Ana Ruiz Bowen, Programme Director, Master Smart & Resilient Cities, Junia HEI Lille, France
  • Mag. Andrea Geyer-Scholz, Principal at Smart Cities Consulting (Regional Innovation Frameworks on Climate Change and Decarbonization Tools and Services), Vienna, Austria
  • Max Rudolph M.Sc., Co-Founder of Form Follows You – Smart City & Urban Tech, Berlin
  • Marcel Özer M.Sc., Head of EPEA Real Estate and Expert for Cradle2Cradle in building and construction, Stuttgart
     

In zwei Vorbereitungsterminen überlegten sich Studierende im Vorfeld ihre Fragen und bildeten zwölf Themencluster. Neben Fragen zum Wert bestimmter Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und zu Wegen in die Selbständigkeit waren Technologieintegration, Erschließung des neuen Smart City Markts aber auch das Management von Trägern unterschiedlicher Belange, Führung und Kommunikation für Studierende besonders interessant. Unter den Nachhaltigkeitsthemen standen Wege in die Kreislaufwirtschaft, architektonische und räumliche Maßstäbe und Synergien zwischen Smart City Themenfeldern auf den Fragekarten. Vergleichsweise wenig wurden neue Trends abgefragt, ethische Aspekte der Erhebung und Auswertung von Bürgerdaten, z.B. in digitalen Zwillingen von Städten und Quartieren.

Das Feedback von Studierenden und Expert:innen war überwältigend positiv und es wurde angeregt, das selbe Format im nächsten Semester zu wiederholen.

Das Symposium am 25. November 2022 war als einmalige Veranstaltung der HFT Stuttgart konzipiert, unter der Leitung des Vizepräsidenten (Studium und Lehre) Prof. Dr.-Ing. Lutz Gaspers und SkiLL, entworfen und betreut von Prof. Dr. Iris Belle. Das Symposium wurde vom Land Baden-Württemberg, MWK (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst) im Rahmen des Programms zur Abmilderung von pandemiebedingten Lernlücken gefördert.

Veröffentlichungsdatum: 13. Dezember 2022