Die Case Study findet jährlich im Wintersemester statt. Da die IPM-Studierenden aus einer Vielzahl von Ländern kommen, wird als Fallstudie immer ein internationales Projekt gewählt. Die Case Study-Woche ermöglicht es ihnen, in der Praxis die besten Projektmanagementpraktiken kennenzulernen und das theoretisch Gelernte anzuwenden.
Für die Fallstudie 2021/22 hatten die Studierenden die Aufgabe, die Erweiterung der Produktionsanlagen des deutschen Familienunternehmens Kärcher in Curtea de Arges in Rumänien zu untersuchen. Kärcher ist weltweit tätig und führend in der Produktion von Hochdruckreinigern, Fenstersaugern und anderen Spezialgeräten. Der Standort in Curtea de Arges (Rumänien) hat eine Gesamtfläche von 21.800 m2. Kärcher beabsichtigt, den Standort in Curtea de Arges zu erweitern, um das Geschäft in Osteuropa auszubauen. Aus diesem Grund war das Ziel der Fallstudie die Durchführung einer Machbarkeitsstudie, um verschiedene Optionen für eine Standorterweiterung zu untersuchen.
Aufgrund der Corona-19-Situation war es nicht möglich, nach Rumänien zu reisen. Die Studenten und Studentinnen hatten jedoch die Möglichkeit, mit einigen Projektteilnehmern Interviews im Fernverfahren zu führen. Während der Woche führten sie virtuelle Einzelsitzungen mit dem Geschäftsführer des Werks, dem verantwortlichen externen Projektleiter, dem Nachhaltigkeits- und Produktionsspezialisten von Kärcher sowie mit Elektro- und HLK-Spezialisten durch. Die gesamte Case Study-Woche musste jedoch auf dem Universitätscampus in Stuttgart durchgeführt werden.
Die Interviews gaben den Studierenden die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in den Projektplanungsprozess zu erhalten. Sie lernten die Zukunftspläne von Kärcher in Rumänien und die Auswirkungen auf die Anlagen kennen.
Die Aufgabe der Fallstudie bestand darin, eine neue Standortentwicklungsstrategie für die zukünftige Expansion zu entwickeln. Dies war eine sehr herausfordernde, aber motivierende Gelegenheit für die Studierenden, ihr Wissen und ihre PM-Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie teilten sich in verschiedene Disziplinen auf, um das Ergebnis der Untersuchungen zu optimieren. Es wurde ein ganzheitlicher Ansatz für Nachhaltigkeit, Mobilität, Versorgung, Produktion, Kosten und Zeitplan entwickelt, um die derzeitige Anlage in ein Exzellenzzentrum für Kärcher in Curtea De Arges, Rumänien, zu verwandeln. Die zukünftige Entwicklung könnte Kärcher dabei unterstützen, die Produktion in Osteuropa zu erhöhen und eine marktführende Forschung und Entwicklung (F&E) für Kärcher zu schaffen.
Am Ende der Fallstudienwoche fand eine Abschlusspräsentation des Vorschlags statt, an der alle Studenten und Studentinnen teilnahmen. Sie diskutierten und klärten ihre Ideen mit dem Corporate Real Estate Manager und dem Geschäftsführer von Kärcher in Rumänien. Dieser Entwicklungsplan gibt Kärcher die Möglichkeit, sich zwischen drei Alternativen zu entscheiden und so die Variante zu wählen, die am besten zu ihren Zukunftsplänen passt, ebenso wie alle anderen logistischen und finanziellen Aspekte.
Zusammen mit den IPM-Professoren und den Fachleuten des Kärcher-Projekts wurden die Studierenden zu einem geselligen Abend eingeladen, der eine gute Gelegenheit zum Networking bot. Obwohl es sich um eine digitale Fallstudie handelte, ermöglichte diese Erfahrung den Studierenden den direkten Austausch mit Fachleuten des Projektmanagements im Rahmen internationaler Projekte.