Am 11. und 12. Oktober 2024 fand erstmalig das »HFT Hanfbausymposium« des Studiengangs Innenarchitektur statt.
Ob in Kombination mit Kalk, Lehm, Geopolymer oder Pilzmyzel - der natürliche Baustoff Hanf vereint eine Vielzahl von Eigenschaften.
Das zweitägige Symposium stellte die älteste Kulturpflanze der Welt vor und richtete sich an Architekt*innen, Innenarchitekt*innen, Bauingenieur*innen und all diejenigen, die an dem Thema „Bauen mit Hanf“ interessiert sind. Im Fokus stand das Arbeiten mit Hanfschäben, wobei sowohl Grundlagen-, als auch Fachwissen weitergegeben wurde. Das gestalterische Potenzial wurde durch bereits realisierte Leuchtturmprojekte aufgezeigt. Hürden und Herausforderungen wurden diskutiert, und Strategien zur Skalierung durch die Entwicklung innovativer Verfahren vorgestellt, wie etwa die Vorfertigung von Holzelementen mit gestampftem Hanfkalk.
Nach dem theoretischen Diskurs am ersten Tag wurde am zweiten Tag die praktische Anwendung unterschiedlicher Baumethoden demonstriert.
Veranstaltet wurde das Hanfbausymposium vom Studiengang Innenarchitektur der Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Architektur und Gestaltung. Im Nachgang werden nun die Inhalte aufbereitet und in einer Publikation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Organisiert wurde das Symposium von einem Komitee bestehend aus Prof. Jens Betha, Leiter des Labors für natürliche Baustoffe, Dipl. Des. Melissa Acker und Patricia Klier M.A. in Zusammenarbeit mit Hanfingenieur Henrik Pauly M.Eng.
Herzlichen Dank an den Verein der Freunde der HFT und alle weiteren Projektpartner, freiwilligen Helfer*innen und beteiligten Unternehmen.
Weitere Informationen: www.hanfbausymposium.hft-stuttgart.de
Fachvorträge
BLOCK 1: HANF ALLGEMEIN
Im ersten Themenblock wurde ein Überblick über die Pflanze, ihre Geschichte und die Hanfbauindustrie auf internationaler und nationaler Ebene gegeben.
BLOCK 2: HANF + KALK
Im zweiten Themenblock ging es um die Einführung in verschiedene Verarbeitungsmöglichkeiten von Hanfkalk: GESTAMPFT - GEMAUERT - GESPRÜHT - VORGEFERTIGT.
Dieser Block diente als theoretische Einführung in den Praxisteil am Samstagnachmittag.
BLOCK 3: HANF + X
Hanfschäben lassen sich neben Kalk als Bindemittel, noch mit anderen Materialien kombinieren. Die wichtigsten wurden in diesem Block kurz erläutert:
HANF + LEHM / MYZEL / GEOPOLYMER.
BLOCK 4: HANF IN DER PRAXIS
Im letzten Block des Symposiums wurden die am Tag zuvor erklärten Hanfbaumethoden praktisch vorgeführt:
STAMPFEN - MAUERN - SPRÜHEN - HANF + MYZEL
AUSSTELLUNG & NETWORKING
Das Symposium bot Unternehmen, beispielsweise aus der Hanfbaustoffherstellung, die Möglichkeit sich und Ihre Produkte dem Stuttgarter Publikum im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren. Darüber hinaus gab es innerhalb des Programms einen Produktpitch, in dem
sie jeweils 60 Sekunden Zeit für die Vorstellung Ihrer Firma und Produkte erhielten.
Ebenfalls ausgestellt wurden Akustikelemente aus Hanfschäben in Verbindung mit Naturkalk oder Geopolymer von Studierenden des dritten Semesters im International Master of Interior-Architectural Design (imiad).
Mehr Informationen unter www.hft-stuttgart.de/architektur-und-gestaltung/projekte/imiad-hanf-und-akustik
FAZIT
Das Symposium hat gezeigt, wie wichtig Formate für den interdisziplinären Austausch und Wissenstransfer zwischen Planer*innen, Expert*innen, Handwerker*innen und Studierenden sind. Es gilt, Synergien zu bilden und gemeinsam Innovationen zu entwickeln, um Naturbaustoffe massentauglich zu machen - für eine nachhaltigere gebaute Umwelt.
Aktuell in Arbeit ist eine Publikation als Zusammenfassung der Inhalte des Hanfbausymposiums. Die Veröffentlichung soll das Wissen rund um das Thema „Bauen mit Hanf“ unter die Studierenden, Planer:innen, Handwerker:innen, sonstige Fachleute, Bauherr:innen und sonstige Interessierte bringen und somit einen kleinen Beitrag zur Bauwende zu leisten.