Ein spannender Einblick in die Perspektiven von Jennifer Cynthia Merling: Vom Joseph-von-Egle Preis zu ihrer persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung während des Studiums und ihren Plänen für die Zukunft.
Zweimal jährlich werden Absolvent*innen der Hochschule für Technik Stuttgart von der Landeshauptstadt Stuttgart in einer zentralen Förderpreisverleihung für herausragende akademische Leistungen mit dem Joseph-Von-Egle Preis ausgezeichnet. Der Endspurt des Studiums war auch für Absolventinnen und Absolventen der Betriebswirtschaft (Wintersemester 20/21) coronabedingt nicht leicht. Umso mehr freuen wir uns, dass Jennifer Cynthia Merling als Jahrgangsbeste des Wintersemesters 20/21 für ihre außerordentliche Studienleistungen den Joseph-von-Egle-Preis erhielt. In einem kurzen Interview teilt sie Perspektiven zu ihrer Studienerfahrung, ihrer persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung während des Studiums und zu ihren Plänen für die Zukunft.
Herzlichen Glückwunsch für Ihre tolle Leistung und für die wohlverdiente Auszeichnung. Können Sie den künftigen Absolvent*innen, die ähnlich ambitioniert ihr Studium bewältigen wollen, ein paar Worte sagen was den Joseph-von-Egle-Preis ausmacht und was Sie für sich persönlich von dieser Auszeichnung mitnehmen?
Jennifer Merling: Ich freue mich sehr über die Auszeichnung und fühle mich geehrt, den Joseph-von-Egle-Preis zu erhalten. Joseph von Egle hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Schuldirektor der HFT Stuttgart und Architekt des historischen Hauptgebäudes (Bau 1) die Hochschule wesentlich geprägt. Darüber hinaus erhielt er für seine Leistungen vielfältige Auszeichnungen, wie die Ehrenbürgerwürde der Stadt Stuttgart im Jahr 1864. Mich ehrt es daher sehr, als Absolventin der HFT Stuttgart mit solch einer hohen Auszeichnung für meine Leistungen prämiert zu werden.
Um das Studium erfolgreich zu bewältigen ist eine zielführende Arbeitsweise, Selbstorganisation, Resilienz und ein motiviertes Mindset gefragt. Welche drei Empfehlungen würden Sie aktuellen Studierenden mit auf den Weg geben, die Ihnen in Ihrer Herangehensweise an das (Online) Studium zu Gute gekommen sind?
Jennifer Merling: Zunächst einmal kann ich mich den von Ihnen genannten Punkten anschließen. Für mich waren in meinem Studium drei Aspekte wichtig.
Der wohl essenziellste Punkt in meinem Studium ist und war für mich das Durchhaltevermögen. Im Laufe des Studiums stößt man immer auf neue Herausforderungen und muss sich neue, anfangs teilweise sehr komplex erscheinende, Inhalte aneignen. Hier ist es deshalb unbedingt wichtig, beharrlich zu bleiben und sich Stück für Stück vorzuarbeiten. Diese Arbeitsweise zeichnet ein Studium aus und man wächst dadurch selbst über sich hinaus.
Außerdem ist eine gute Organisation entscheidend. Durch diese kann man zum einen die einzelnen Fächer und deren Anforderungen strukturieren und sich so bestmöglich auf die Klausuren vorbereiten. Zum anderen hat man einen kontinuierlichen Überblick über alle Fächer des Semesters und kann dadurch viel detaillierter planen.
Als drittes ist mir wichtig zu erwähnen, dass in einem Studium, und besonders in einem Studium an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, auch die soziale Komponente eine signifikante Rolle spielt. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit meinen Kommilitonen waren stets sehr bereichernd und motivierend für mich. Ich bin froh, dass ich an der HFT in solch einem guten Umfeld studieren konnte.
In Ihrer Bachelorarbeit haben Sie sich mit dem innovativen Thema „Self-Services Business Intelligence Lösungen im Controlling – Analyse von Potenzialen und Herausforderungen am Beispiel von Microsoft Power BI“ auseinandergesetzt. Ziel dieses digitalen Trends ist es, dass Fachanwender*innen im Controlling mittels benutzerfreundlicher und interaktiver Software zu mehr Aufgaben im Bereich der Business Intelligence befähigt werden. Das Schreiben der Bachelor-Abschlussarbeit ist für die meisten Studierenden die erste umfangreichere wissenschaftliche Arbeit. Was waren für Sie persönlich in der Ausarbeitung Ihrer Abschlussarbeit die größten Herausforderungen und wie haben Sie diese bewältigt?
Jennifer Merling: Die Bachelor-Thesis ist durchaus eine große Herausforderung im Leben eines jeden Studenten. Hinzu kam für meine Kommiliton*innen und mich die außergewöhnliche Situation der Corona-Pandemie. In meiner Bachelor-Thesis habe ich, um den Praxisbezug herzustellen, Interviews mit Expert*innen aus der Unternehmenspraxis geführt, sei es mit Unternehmensberater*innen oder Mitarbeitenden von Industrie- und Softwareunternehmen. Diese qualitative Forschungsmethode habe ich in meiner Thesis zum ersten Mal in meiner Studiumslaufbahn angewandt. Hierzu musste ich mich zunächst einarbeiten, wie man bei dieser Methode vorgeht, wie man die Interviews bestmöglich strukturiert und durchführt und wie man die Ergebnisse methodisch korrekt auswertet, um am Ende wesentliche Erkenntnisse generieren zu können. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit war ich mit dieser wissenschaftlichen Methode vertraut und kann nun darauf auch in Zukunft aufbauen.
Geholfen hat mir hierbei zusätzlich der kontinuierliche Austausch mit Herrn Prof. Dr. Hauer als meinem Erstbetreuer, wofür ich sehr dankbar bin.
Als Vertiefungsfächer haben Sie Dienstleistungsmanagement, Bilanzpolitik und Bilanzanalyse, Marketing und Vertrieb und Unternehmensführung und Controlling gewählt. Inwieweit haben die Vertiefungen als auch reguläre Pflichtveranstaltungen zu der Konkretisierung Ihrer Interessen und Ihrer beruflichen Orientierung beigetragen?
Jennifer Merling: Seit Beginn meines Studiums an der HFT habe ich die starke Unternehmensorientierung der Hochschule und der angebotenen Fächer sehr geschätzt. Dadurch konnte ich einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Unternehmensbereiche gewinnen und ein Gefühl dafür entwickeln, in welche Richtung ich mich später gerne spezialisieren möchte. Meine Wahlpflichtfächer habe ich daher bewusst zum einen in meinen Interessensbereichen des Controllings und der Bilanzierung gewählt, in die ich mich weiter vertiefen will. Zum anderen war mir bei der Wahl meiner Vertiefungsfächer wichtig, auch in weiteren Bereichen der BWL detailliertere Kenntnisse zu erlangen und so mein Wissen zu erweitern.
Über die fachliche Weiterbildung hinaus - Inwiefern haben Sie sich, während Ihres Studiums an der HFT Stuttgart, persönlich weiterentwickeln können?
Jennifer Merling: Das Studium an der HFT Stuttgart sowie mein Auslandssemester an der Universidad de Oviedo in Spanien waren für mich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich eine äußerst prägende Zeit. Während des Studiums wächst man wortwörtlich jedes Semester an neuen Aufgaben und Herausforderungen über sich hinaus. Gleichzeitig entwickelt man ein stärkeres Bewusstsein für die eigenen Interessensbereiche und reift in seiner Persönlichkeit.
Zusätzlich zu den persönlichen Entwicklungen konnte ich wundervolle Erinnerungen und Freundschaften im Studium gewinnen, die mich auch im weiteren Leben begleiten werden.
Wie würden Sie Ihr Auslandssemester in 2019 an der Partnerhochschule Universidad de Oviedo in Spanien in drei Worten zusammenfassen? Aus welchen Gründen würden Sie ein Auslandssemester weiterempfehlen?
Jennifer Merling: „¡Único, intercultural, simplemente inolvidable!“ (Einzigartig, interkulturell, einfach unvergesslich!)
Ein Auslandssemester ist eine einmalige Möglichkeit, das studentische Leben in einem anderen Land kennenzulernen. Man bekommt dadurch die Chance, das Studium an einer ausländischen Hochschule hautnah zu erleben und einen Einblick in eine andere Organisation, Lern- und Arbeitsweise. An der UniOvi hatte ich die Möglichkeit, bilingual, also auf Spanisch und Englisch zu studieren, wodurch ich, zusätzlich zu den Fachkenntnissen, meine Fähigkeiten in beiden Sprachen enorm weiterentwickeln konnte.
Gleichzeitig ist ein Auslandsstudium die ideale Gelegenheit, den eigenen Horizont um ein weiteres Stück zu erweitern. Für mich war es wunderschön, ein halbes Jahr in Spanien zu leben, das Land und dessen Kultur noch besser kennenzulernen sowie die Zeit zusammen mit spanischen als auch internationalen Studenten zusammen zu verbringen. Hieraus sind Freundschaften entstanden, die sämtliche geographische Grenzen überwinden und bis heute bestehen.
Von der Vorbereitungswoche für Erstsemester zum Best-of-BWL für Absolvent*innen: Das Studium vergeht wie im Flug. Nun beginnt ein neues Lebenskapitel für Sie. Können Sie bereits etwas über Ihre Zukunftspläne erzählen?
Jennifer Merling: Der Bachelor-Abschluss ist für mich ein großer und sehr wichtiger Schritt in meiner Studiumslaufbahn. Gleichzeitig ist diese für mich noch nicht beendet, da ich mich gerne durch ein Masterstudium weiter qualifizieren möchte. Wie oben bereits erwähnt, liegen meine Interessensbereiche vorwiegend im Controlling, der Unternehmensführung und Bilanzierung. Diese möchte ich in einem Masterstudium gerne vertiefen. Zusätzlich ist es mein Wunsch, sowohl weitere Auslands- als auch Praxiserfahrung zu sammeln. Ich bin sicher, dass ich mich dadurch sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickeln kann und auf diese Erfahrungen auch im späteren (Berufs-)Leben immer zurückgreifen werde.
Vielen Dank für Ihre Zeit und für Ihre reflektierten Eindrücke. Diese bieten sicherlich auch für Ihre Nachfolger*innen wertvolle Impulse für die erfolgreiche Meisterung des Studiums. Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich und wünschen Ihnen für Ihren weiteren Weg viel Erfolg und Zuversicht für die nächsten Schritte in Ihrem neuen Lebensabschnitt.