Im Interview mit PlanG erzählt er vom nicht immer barrierefreien doch lehrreichen Weg ins Unternehmertum.
network-sports klingt schon einmal nach Sport und Digitalisierung, doch was genau habt Ihr damit auf die Beine gestellt?
Gestartet sind wir mit der Idee ein soziales Netzwerk für Tennisspieler im eigenen Verein aufzubauen. Wir haben dafür zwar einiges an Feedback gekriegt, allerdings war die Nutzung sehr gering und so richtig Fahrt aufgenommen hat das Thema nicht. Im Gespräch mit den Vereinen haben wir aber bemerkt, dass es noch eine Lücke im Markt beim Thema Platzbuchung- und Verwaltung für Tennisvereine gibt. Pilotiert haben wir das neue System dann hier mit Vereinen im Remstal und validieren können, dass das ein relevantes Problem löst und auch Zahlungsbereitschaft da ist. Das System von network-sports ermöglicht Vereinen unkompliziert die Plätze online für Mitglieder und Gäste reservierbar zu machen, abzurechnen, Arbeitsdienste im Verein zu organisieren und Spielpartner zu finden.
Du hast Dich ja schon früh mit dem Thema Gründung auseinandergesetzt. Bis zum erfolgreichen Verkauf des ersten Start-ups war es sicher ein langer Weg. Möchtest Du den einmal in wenigen Sätzen zusammenfassen?
Nach dem Abitur habe ich ein kurzes Praktikum in der Industrie absolviert, aber auch zu dieser Zeit schon immer ein Auge auf selbstständige Tätigkeiten geworfen. So habe ich schon vor dem Studium Nachhilfe gegeben und eine Tennistrainerlizenz gemacht. Über meine Trainertätigkeit und Rolle im Verein entwickelte ich ein Interesse für potenzielle digitale Lösungen in diesem Bereich. Gemeinsam mit meinem Schulfreund Tim bin ich dann über den ersten Versuch eines sozialen Netzwerks für Spieler hin zum Thema Platzreservierung gelangt. Schnell haben wir gemerkt, dass hier in Vereinen ein relevanter Bedarf existiert, haben uns im Verlauf des Studiums professionalisiert und sind eine Partnerschaft mit dem Badischen Tennisverband eingegangen. So sind wir dann immer weitergewachsen und haben Vereine in ganz Deutschland digitalisiert, bis ich nun nach Abschluss des Bachelorstudiums das Unternehmen network-sports verkaufen konnte.
Wie hast Du das Unternehmertum mit dem Studium unter einen Hut gebracht und wo haben die beiden sich gegenseitig beeinflusst – im Positiven sowie auch Negativen?
Das hat hervorragend funktioniert und das schreibe ich auch der HFT zu. Einerseits setzt man sich im Studium bewusst mit bestimmten Themen auseinander, zum Beispiel mit Marketingkonzepten, die man auf seinen Fall adaptieren kann. Zudem konnte ich einige Projektarbeiten so realisieren, dass ich den Bezug zum eigenen Start-up hatte, sei es das besagte Marketingkonzept oder auch das Praxissemester im eigenen Unternehmen. Hier haben mich die Professoren, ganz besonders Professor Patrick Planing und das HFT Gründungsteam, immer wieder dabei unterstützt, mein Studium synergetisch mit dem Unternehmertum zu verbinden.
Worauf bist Du in diesem Zusammenhang besonders stolz?
Ich bin stolz, dass beides gut funktioniert hat. Dass eine Gründung funktioniert und das Unternehmen bestehen und wachsen kann, ist natürlich nicht selbstverständlich. Mein persönliches Highlight ist natürlich nun der erfolgreiche Verkauf des ersten eigenen Unternehmens mit 21.
Gibt es auch eine Lektion, die Dich besonders geprägt hat?
Ja, ich habe gelernt, immer bezahltes Feedback zu suchen. Damit meine ich, dass man Produkte nicht kostenlos zum Testen bereitstellt, denn was nichts kostet wird meistens nicht als wertig angesehen und bringt vor Allem kein ehrliches Feedback. Jeder findet super, wenn er etwas kostenlos kriegt und schaut, dann nicht drauf, wie gut das ist. Um ehrliches Nutzerfeedback zu erhalten, muss man direkt Geld verlangen, das muss auch ein bisschen weh tun für den Nutzer sonst ist keine Motivation da tatsächlich auch aktiv das Produkt zu verbessern. Wenn die Tester tatsächlich zahlen, ist das Feedback realistisch und ungeschönt und den Preis und das Geschäftsmodell zu validieren ist genauso wichtig wie das Produkt selbst.
Die andere Sache ist, dass die Menschen, mit denen man arbeitet und sich umgibt, superwichtig sind. Die Bereitschaft, sich in jedes Thema reinzuknien und alles zu lernen, was man können muss, bringt dich deutlich weiter als das Skillset, das du schon mitbringst. Bei unserem jungen Team wusste keiner was er da macht als wir angefangen haben. Persönlichkeiten mit intrinsischem Drive und echter Neugier bringen ein Start-up ungeheuer weiter und wenn man nicht solche Leute findet und denen eine motivierende Umgebung bereitstellen kann, dann ist alles andere schwierig. Man braucht im Unternehmen selbst und bei Beratern Leute die Probleme lösen können. Und vor Allem darf man sich nie zu stolz zu sein bei jedem nachzufragen, wenn man irgendwo mehr Expertise, Input oder Kontakte braucht.
Welche Rolle hat PlanG auf diesem Weg gespielt?
Dazu muss ich sagen, dass meine Gründung stattgefunden hat, noch bevor es PlanG in dieser Form an der HFT gab. Die Schlüsselpersonen waren jedoch auch da schon vertreten. Mit Elena haben wir uns häufig ausgetauscht, um das ganze Konzept weiterzuentwickeln, was immens wertvoll war. Als PlanG dann Form annahm, war ich regelmäßig als Speaker dabei und habe den Austausch mit anderen Start-ups gesucht, die durch PlanG frisch gestartet sind. Beides, die direkte Unterstützung sowie der fruchtbare Austausch waren super hilfreich. Insgesamt ist das universitäre und hochschulnahe Gründungsumfeld bei uns in Stuttgart super geworden.
Der Bachelor ist abgeschlossen, das Start-up ist verkauft – wie geht es bei Dir denn nun weiter?
Im nächsten Schritt bin ich für die Transformation und Eingliederung von network-sports und Aufbau des deutschen Geschäfts auf Käuferseite tätig. Wenn das erfolgreich abgeschlossen bzw. gestartet ist bin ich gespannt auf die nächste Station Ich bin sicher, da kommt noch was.
Zum Gründer
Nach dem Abitur 2018 begann Moritz zum Sommersemester 2019 sein Studium der Wirtschaftspsychologie an der HFT Stuttgart. Schon zu dieser Zeit verfolgte er gemeinsam mit einem Schulkameraden die Idee eines appgesteuerten Platzbuchungssystems für Tennisplätze. Als passionierter Tennisspieler und -trainer wusste er um das Potenzial solch einer Lösung und etablierte das eigene Unternehmen als Partner in der deutschen Vereinslandschaft. Im Alter von 21 Jahren gelang es ihm nun, sein erstes Unternehmen an ein international wachsendes Unternehmen zu verkaufen und somit seinen jungen Exit zu realisieren.