Im Sinne der Qualitätssicherung ist geplant, dass Erkenntnisse und Materialien den Kolleginnen und Kollegen sowie insbesondere den Lehrbeauftragten zur Verfügung gestellt werden. Hierbei überschreitet die Vorbereitung der Materialien und die wissenschaftliche Absicherung der Lehrkonzeptionen den Aufwand der sonst üblichen Kooperation in besonderem Maße.
Das im Pilotprojekt in der Entwicklung befindliche Konzept für das Modul "Höhere Mathematik" in den Studiengängen Bauingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen, lässt sich aller Voraussicht nach gut auf andere Bereiche ausweiten, so dass als Perspektive die Konzeption auf andere Studiengänge ausgeweitet werden kann sowie Serviceangebote für andere Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt werden könnten.
Lehr-Lern-Konzept
Im ersten Schritt entsteht im Rahmen des Labors ein innovatives Lehr-Lern-Konzept für das Modul „Höhere Mathematik 1 und 2“ im Studiengang Bauingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen. Die Methode stellt eine Adaption des Inverted Classrooms dar und sieht ein integriertes Lernszenario aus E-Learning und klassischen Elementen vor, welches speziell auf die Anforderungen an einer HAW zugeschnitten ist.
Hierbei soll gezielt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden - mit ihren sehr heterogenen Eingangsvoraussetzungen - eingegangen werden. Dies wird erreicht, indem fakultative und obligatorische Angebote mit individualisiertem Feedback kombiniert werden. Hierzu werden unter anderem die Online-Selbsteinschätzungsangebote ausgebaut.
Ziel ist es, dass die Studierenden eine höhere Eigenverantwortung für ihren Lernerfolg übernehmen. Die Dozent:innen wechseln von der Rolle des Stoffvermittlers zum Lernbegleiter. Dies soll erreicht werden, indem die zu vermittelnden Inhalte in kleinere Einheiten zerlegt werden (sog. Arbeitspakete), welche von den Studierenden in vorgegeben Zeiträumen zu bewältigen sind. Den Studierenden werden dabei verschiede Ressourcen in Form von Lehrvideos, elektronischen Selbsteinschätzungstests und differenzierten Übungsaufgaben zur Verfügung gestellt. Ergänzt wird das Selbstlernmaterial durch Übungen, die an das HAITI-Modell angelehnt sind, sowie klassische Vorlesungseinheiten. Durch die stärkere Selbststeuerung des Lernprozesses soll die intrinsische Motivation gesteigert und Raum für individuelles Feedback gewonnen werden.
Da die Konzeption noch neu ist, gehen wir davon aus, dass im Laufe des Prozesses noch weitere Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Sobald das Konzept eingespielt funktioniert, soll im nächsten Schritt eine Standardisierung und Modularisierung des Konzeptes vorgenommen werden, so dass das fertige Lehr-Lern-Konzept von anderen Dozent:innen im Rahmen der Vorlesungen des Moduls „Höhere Mathematik 1 und 2“ im Studiengang BB und WBI übernommen werden kann und gleichzeitig die Freiheit besteht, das Konzept an die individuelle Lehrpersönlichkeit anzupassen. Im nächsten Schritt kann dann damit begonnen werden, das Konzept auf andere Vorlesungen auszuweiten.
Forschung
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Labors „Mathematikdidaktik“ besteht darin, die entwickelten Konzepte wissenschaftlich zu untersuchen und somit den Qualitätsgewinn für die Lehre abzusichern. Hierzu sollen sowohl qualitative als auch quantitative Untersuchungen vorgenommen werden, um sowohl kurzfristige als auch langfristige Änderungen im Lernverhalten der Studierenden zu untersuchen. Als Resultat sollen im Rahmen von Publikationen somit auch neue Impulse für die Mathematikdidaktik im Allgemeinen und die Ingenieursmathematikdidaktik im Besonderen gesetzt werden.
Resourcen
Im Projekt "Effektiver Studieren 2" aus dem Qualitätspakt Lehre stehen bis Ende 2020 etwa 1,5 Assistentenstellen zur Verfügung. Diese Ausstattung ist ausreichend, um die personellen Anforderungen des Labors abzudecken. Der Bedarf an Sachmitteln ist gering und sollte durch die Standardausstattung und die bereits existierende Infrastruktur für E-Learning Angebote abgedeckt sein.