Acht Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie befindet sich die HFT Stuttgart im zweiten „Online-Semester“. Es stellt sich auch im November immer noch die Frage, wie jegliche Einschränkungen möglichst gut durch die Nutzung modernster Technologien abgefedert werden können. Als Grundlage für Verbesserungen und Lösungsansätze des Lehrbetriebes dient in der Fakultät für Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft (Fakultät B) eine umfangreiche Befragung der Studierenden und Lehrenden, die zum Ende des „Corona-Sommersemesters 2020“ durchgeführt wurde.
Erfreulicherweise zeigt sich über alle Studiengänge hinweg eine durchweg positive Bewertung bezüglich der Kommunikation, der Betreuung seitens der Hochschule sowie der zur Verfügung stehenden Tools und Materien.
„Wir wurden zeitnah über Neuigkeiten Informiert. Die Lehrpersonen versuchten, die Online-Lehre so gut wie nur möglich auf uns Studierende und die Situation anzupassen.“
„Man merkt (fast) allen ein großes Bemühen an, den Studierenden das Semester den Umständen entsprechend fair zu gestalten.“
Konkrete Schlüsse aus Erfahrungen wurden gezogen und im laufenden „Corona-Wintersemester 20/21“ in die Lehre implementiert. So werden nun mehr Mischformen aus synchroner und asynchroner Lehre praktiziert, da es von Studierenden als schwierig empfunden wurde, sich in online-Echtzeitvorlesungen über längere Zeit konzentrieren zu können. Auch wurde teilweise eine unzureichende Internetverbindung bzw. fehlende Hardware als weiteres Problem offengelegt. Um diesem entgegenzuwirken, stellt die Hochschule seit Ende Oktober in begründeten Ausnahmefällen einzelne Räume und und WLAN für Selbstlernphasen an der HFT zur Verfügung.
Als größte Einschränkung des Online-Lehrbetriebs wird jedoch der auf ein Minimalmaß reduzierte Kontakt zwischen den Kommilitonen wahrgenommen. Die seit Oktober verfügbaren, hochschulweiten Zoom-Campuslizenz erleichtern nun den Austausch zwischen den Studierenden und das Arbeiten an gemeinsamen Projekten. Immerhin scheinen die Studierenden zumindest die große örtliche und zeitliche Flexibilität zu genießen:
„Durch die wegfallende Fahrtzeiten zur Hochschule spare ich viel Zeit im Alltag. Außerdem hilft es mir sehr, dass ich meinen Tag selbst strukturieren kann und durch asynchrone Formate weniger an den Stundenplan gebunden bin.“
Weiterhin bewerten die Studierenden auch die flexibel gehandhabten Prüfungsformen positiv. Es wurde teils auf Semester-/Gruppenarbeiten ausgewichen, der Lernstoff wurde angepasst.
„Die Prüfungsmodalitäten finde ich persönlich in Anbetracht der Umstände sehr fair dieses Semester! Ein gutes Signal von der Hochschule, dass ihr ihre Studenten wichtig sind und sie nicht im Stich gelassen werden, auch im Vergleich zur Situation an anderen Unis und Hochschulen, finde ich unterm Strich die Lösungen, die gefunden wurden, sehr gut.“
Auch die Lehrenden wurden zu ihren Erfahrungen mit dem Online-Lehrbetrieb befragt. Daran haben 38 Professoren und 59 Lehrbeauftragte der Fakultät B teilgenommen. Manche hoben besonders hervor, dass die Studierenden schnell lernten, sehr viel eigenverantwortlicher zu arbeiten.
„Die mitarbeitenden Studierenden lernen nachhaltiger und stellen in Echtzeitveranstaltung bessere und interessantere Fragen.“
„Das Rechner- und Medienmanagement im gut eingerichteten Home-Office ist deutlich leichter als im Vorlesungssaal.“
Trotz aller Maßnahmen und einigen wahrgenommenen Vorteilen der Online-Lehre wünschen sich die meisten Studierenden und Lehrende die Präsenz-Lehre zurück. Zu viele Aspekte, die letztlich das Leben an der Hochschule ausmachen, kommen durch die Folgen der Pandemie zu kurz. Die Hochschule gibt mit unterschiedlichen Online-Angeboten dennoch ihr Bestes, einen möglichst abwechslungsreichen Studentenalltag gewährleisten zu können. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass auch in Zukunft die „normale“ Präsenzlehre durch eine Vielzahl an Tools angereichert werden wird. Doch bis dahin wird auf viele Anregungen eingegangen und gemeinsam das Beste aus der Situation gemacht.