Normalerweise funktioniert ein Laborpraktikum im Bereich der Geotechnik so: Prof. Dr. Thomas Benz vermittelt zunächst Wissen im Bereich der Klassifizierung von Böden oder Fragestellungen der Felsmechanik. Er erklärt den Zweck und den Ablauf bestimmter Versuche. Unterstützt wird er dabei von Laborant Benjamin Rieger. Dann basteln die Studierenden mit ihren eigenen Händen am Versuchsaufbau, führen den Versuch durch und werten die Ergebnisse anschließend aus. Dies alles geschieht in Kleingruppen. Die Studierenden erproben ihr technisches Geschick, sammeln „hands-on“-Erfahrung und jeder lernt von eigenen Fehlern und von denen der anderen.
Corona-bedingt hat man das Ganze nun umgedreht: Jeder Studierende hält im Rahmen einer Online-Veranstaltung von zuhause aus ein Referat über einen Standard-Versuch und gibt quasi „Regieanweisungen“ an den Professor und seinen Laboranten. Eine Kamera erfasst vor Ort im Labor deren Handgriffe, welche durch verbale Anweisungen der Studierenden gesteuert werden. Dies hat fast den Charakter einer Pantomime-Vorstellung!
Während es im Labor normalerweise eher staubig und mühsam zugeht (das Wort „labor“ kommt ja aus dem Lateinischen und bedeutet „Arbeit“), setzt die Corona-Krise bei Laborant Benjamin Rieger weitere künstlerische Kreativität frei. Denn seit April übt er sich, zusätzlich zur technischen Abbildung von „Live-Übertragungen“ auch im Produzieren und Schneiden von Erklärvideos zu speziellen weiteren Geräten oder Versuchen!
Ein entscheidender Lernschritt bleibt jedoch – unabhängig von der Pandemie - für die Studierenden gleich: Nach oftmals wochenlangen Versuchsdauern „spucken“ die Geräte EXCEL-Dokumente „aus“. Diese Daten werden von den Studierenden genau analysiert, ausgewertet und entsprechende Klassifizierungen vorgenommen. Somit entwickeln die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure wie eh und je ihr Verständnis für praktisch-technische Zusammenhänge und ihre Urteilsfähigkeit weiter, so dass sie später auf Baustellen die richtigen Entscheidungen treffen können.