Kappendecke 2.0 – Lehm statt Ziegel
Überblick
Eine tragende Geschossdecke aus Naturmaterialien kann als Kappendecke mit Bögen aus Stampflehm und Trägern aus Holz realisiert werden. Die Herstellung und die Tragfähigkeit dieser Elemente für reale Bauvorhaben wird erforscht.
Fragestellung
- Wie weit können Bögen aus Stampflehm hergestellt werden und die üblichen Nutzlasten aus dem Geschossbau tragen.
- Wie können die Kappendeckenelemente seriell vorgefertigt werden und auf die Baustelle transportiert werden
- Wie sieht die Konstruktion im Detail aus
Wissenschaftliche Vorgehensweise und Methodik
- Herstellung verschiedener Grundelemente mit Bögen aus Lehm und Trägern aus Holz
- Belastungsversuch der Bögen mit verschiedenen Spannweiten
Ergebnisse
- Tragende Bögen aus reinem Lehm könnten eine Alternative zur Holzbalkendecke sein. Geschossdecken aus Holz fehlt oft die (thermische) Masse. Bei einer Decke mit Lehmbögen ist die Masse in ausreichendem Maße vorhanden.
- Es wurde gezeigt, dass Geschossdecken aus tragenden Lehmbögen zu bauen für die reale Umsetzung z.B. beim Projekt Besucherzentrum Schloss Charlottenburg grundsätzlich möglich ist und diese Idee der wh-p Ingenieure Bez+Kock Architekten für das neue Besucherzentrum am Schloss Charlottenburg in Berlin realisiert werden kann.
- Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde ein leicht bedienbares Bemessungstool entwickelt, mit dem auch Architekturbüros und Bauherren statisch nachweisbare Bögen ermitteln können.
- Der in der visuellen Programmiersprache (Grasshopper) entwickelte Algorithmus orientiert sich sehr stark an historischen Vorbildern von Bogenbemessungen, jedoch kann aufgrund des EDV-Einsatzes eine deutlich feinere Diskretisierung gewählt werden als dies bei den historischen Methoden üblich war. Insbesondere für die Beurteilung von Teilflächenbelastungszuständen ist dies von großem Vorteil.
- Belastungsversuche wurden an einem Mock-Up durchgeführt. Das gebaute Mock-Up zeigt den Raumeindruck von gestampften Lehmbögen, die nach dem Prinzip der preußischen Kappendecke als tragendes Element eingesetzt wurden. Erfreulicherweise hat sich gezeigt, dass die Bögen eine hohe Robustheit aufweisen, insbesondere gegen die Szenarien, die als kritisch für die Bögen angesehen wurden.
- Insbesondere zur Robustheit, Herstellung und Machbarkeit konnten einige Fragen geklärt werden; andererseits sind neue Fragen aufgetaucht, die jetzt im Rahmen eines weiteren Forschungsprojekts für dieses Bauvorhaben, aber vor allem auch für eine Serienreife geklärt werden sollen. In einem Brandversuch sollen die Feuerwiderstandsdauer und die akustischen Eigenschaften zwischen zwei Geschossen geprüft werden.
Leitung | Prof. Martin Stumpf |
Partner | Züblin Stuttgart, wh-p Ingenieure |
Fördergeber | Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) |
Laufzeit | 01.03.2022–31.08.2023 |
Team
Name & Position | E-Mail & Telefon | Büro |
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Professor / Prodekan | +49 711 8926 2590 | 8/1.01 |
akademische Mitarbeiterin |