Intelligente Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Calw

Überblick

Das Konsortium plant die Ausstattung zweier Bestandsparkhäuser in der Calwer Innenstadt mit Ladeinfrastruktur, welche intelligent steuerbar ist. In den Parkhäusern „Calwer Markt“ sowie „Kaufland“ gibt es bislang keine Ladeinfrastruktur. Beide Parkhäuser sind essentiell für den ruhenden Verkehr im Mittelzentrum Calw und erschließen zentrale Versorgungsstätten.
Calw ist das Herz des baden-württembergischen E-Carsharing-Angebots „deer“, welches 300 rein elektrische Fahrzeuge umfasst. Die deer GmbH betreibt 130 Ladesäulen in Baden-Württemberg.

Calw ist Pilot und Vorbild für weitere Kommunen.
Die beiden Vorhaben sollen zeigen, wie in Bestandsgaragen und Parkhäusern nachträglich intelligente Ladeinfrastruktur installiert werden kann. Von Interesse ist die Integration modernster Elektro- und Informationstechnik in vorhandene Hausinstallation. Beide Parkhäuser sollen flächendeckend mit intelligenten Wallboxes mit je 22 Kilowatt Ladeleistung je Ladepunkt ausgestattet werden. Die praktische Umsetzung erfolgt gemeinsam mit den Partnern Energie Calw (ENCW) und Stadtwerke Calw.

Der Konsortialpartner Hochschule für Technik Stuttgart ist verantwortlich für die Simulation und Analyse des Energiemanagements sowie die Akzeptanz- und Auslastungsforschung.

Fragestellungen


Welchen Einfluss hat die Ladeinfrastruktur auf lokale und regionale Energienetze?

Welchen Einfluss haben bidirektionales Laden, Pufferspeicher und virtuelle Speicher auf die Energienetze?

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Lademöglichkeiten genutzt werden?

Wissenschaftliche Vorgehensweise und Methodik

  • Untersuchung und Auswahl der Ladeinfrastruktur und Steuerung des dynamischen Lastmanagements
  • Erfassung und Analyse der energetischen Lasten in den Demonstrationsprojekten
  • Installation Ladeinfrastruktur
  • Messung, Analyse und Auswertung der Lasten und des Energienetzes
  • Akzeptanz- und Nutzungsanalyse
  • Begleitende Dokumentation über die gesamte Laufzeit

Ergebnisse

Die Untersuchungen im Projekt ILEF zeigen, wie wichtig flächendeckende Ladeinfrastruktur sowie (dynamisches) Lastmanagement perspektivisch sein werden. Selbst moderate Hochlaufkurven weisen einen zunehmenden Bestand an Elektroautos in den kommenden Jahren auf. Eine Vielzahl der Ladevorgänge wird im privaten Bereich und im beruflichen Umfeld durchgeführt werden. Dennoch wird auch der Bedarf an Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum zunehmen.

Die durchgeführten Untersuchungen zeigen insbesondere die Relevanz für Parkhäuser der Nutzungszwecke Einkaufen und Freizeit. Zu Spitzenzeiten werden diese von einer Vielzahl an Nutzern besucht, die dementsprechend auch Ladeinfrastruktur benötigen. Für eine effiziente Abwicklung der damit generierten Ladevorgänge ist dynamisches Lastmanagement als Lösungsansatz zu sehen, eine Überlastung der bestehenden Netze zu vermeiden, ohne auf einen kostenintensiven Netzausbau angewiesen zu sein.

Darüber hinaus wird durch den Einsatz von dynamischen Lastmanagement die Integration erneuerbarer Energien vereinfacht, da sehr gut auf die Volatilität der zur Verfügung stehenden Energiemengen reagiert werden kann. Zudem besteht im Zusammenspiel mit bidirektionalem Laden die Chance, eine effiziente Ressourcennutzung durch mögliche Sektorenkopplungen umzusetzen.

Die Erkenntnisse des Projekts ILEFs sind in erster Linie für Parkhausbetreiber relevant, aber auch für andere Akteure, die eine große Zahl von Ladevorgängen zur gleichen Zeit zu bewältigen haben. Aus dem Projekt geht ein Leitfaden hervor, der die wichtigsten Grundlagen für die Integration von Ladeinfrastruktur und dynamischem Lastmanagement in Bestandsparkhäusern dokumentiert. Zudem wurde die Basis für ein Simulationstool geschaffen, mit welchem Abschätzungen zur erforderlichen Zahl der Ladepunkte ermöglicht werden.

Leitung Prof. Dr.-Ing. Lutz Gaspers
Partnerdeer GmbH Calw, Stadt Calw, Energie Calw, Stadtwerke Calw
FördergeberMinisterium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
ProgrammBWPLUS: Baden-Württemberg Programm Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherung
AusschreibungFörderprogramm BWPLUS: Baden-Württemberg Programm Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherung
Laufzeit01.10.2021–31.12.2022

 

Team

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