Im Projekt InDeckLe werden nachhaltige Lösungen für Deckenkonstruktionen unter Verwendung von Lehm und anderen regionalen Ressourcen entwickelt. Umweltfreundliche Alternativen sollen durch Materialsubstitution und CO2-Reduktion geschaffen werden. Die HFT Stuttgart ist Partnerin der Hochschule Biberach. Gefördert wird InDeckLe vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg.
Bauen beansprucht viele Ressourcen und stellt eine wesentliche Quelle für CO2-Emissionen dar. Das Projekt soll Aspekte dieser Fragestellungen aufnehmen und ganzheitliche nachhaltige Lösungen für Deckenkonstruktionen in Verbindung mit dem natürlichen Werkstoff Lehm liefern. Über die Verwendung von natürlichen, regional produzierbaren Rohstoffen (Holz, Lehm) und Kombination dieser miteinander oder mit den Baustoffen Stahl und Beton sollen Substitutionsprodukte für Decken entwickelt werden, die die Nachhaltigkeit von Bauwerken über Materialsubstitution und CO2-Reduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Materiallieferanten bis hin zum späteren Nutzer einschließlich des späteren Rückbaus sicherstellt. Im Projekt sollen in mehreren kooperativen Arbeitspaketen Verbundlösungen mit Lehm entwickelt werden, die die Anforderungen für eine Anwendung im Bauwesen hinsichtlich mechanischer und bauphysikalischer Eigenschaften erfüllen.
Insgesamt werden in Baden Württemberg sechs Verbundprojekte gefördert. Bei der Auftaktveranstaltung des Wissenschaftsministeriums (MWK BW) am 6. März 2024 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart trafen sich die beteiligten Hochschulen, die in einem zwei-stufigen Verfahren mit ihren Ideen ausgewählt wurden. Weitere Informationen gibt es in der Pressemitteilung des Landes.
Neben den Untersuchungen und Versuchen zur mechanischen Tragfähigkeit des Systems soll bei "InDeckLe" der Einsatz von Lehm ganzheitlich betrachtet werden. So soll das Deckensystem im Kompetzzentrum Akustische und thermische Bauphysik der HFT Stuttgart zudem auf seine akustischen Eigenschaften untersucht werden. Mittels weiterer Schallmessungen sollen Schadensdetektionen an der Verbundfuge untersucht und mögliche Schädigungen somit möglichst frühzeitig erkennbar werden. Außerdem wird auch der baubetriebliche Aspekt solch einer Deckenlösung ganzheitlich durchdacht. So sollen sowohl für die Produktion als auch die anschließende Montage Konzepte erarbeitet und miteinander verglichen werden. Aufgrund der hervorragenden Recycle-Fähigkeit der Baustoffe wird über funkbasierte Sensorik ein Daten-Standard erarbeitet, um die Baustoffeigenschaften im Bauteil selbst zu speichern. Somit ist eine möglichst nachhaltige Weiternutzung der Baustoffe nach Ende des Lebenszyklus gesichert.
Dabei soll bereits bei der Bemessung mithilfe einer Ökobilanzierung nicht nur der ökonomischste sondern auch ökologischste Entwurf ermittelt werden. Neben ersten Vorschlägen zu Bemessungsmethoden werden also mittels des Forschungsprojekts auch eine Vielzahl weiterer relevanter Kenngrößen und Eigenschaften erforscht, um den Lehmbau schnellstmöglich auch in horizontalen Bauteilen zu ermöglichen.
An der Hochschule Biberach hat die Projektleitung Prof. Dr. Jörg Schänzlin inne. An der HFT Stuttgart sind unter der Leitung von Prof. Martin Stumpf Prof. Dr. Dieter Uckelmann, Prof. Dr. Berndt Zeitler und Prof. Dr. Birol Fitik beteiligt.