Studiengangübergreifendes Projekt zum autonomen Fahren
Im Sommersemester 2019 arbeiteten 19 Studierende aus den Studiengängen Bauingenieurwesen und Infrastrukturmanagement im Rahmen eines interdisziplinären Projekts an der Frage, welche Auswirkungen die Veränderung der Mobilität für die Entwicklung einer Stadt im ländlichen Raum mit sich bringt. Die inhaltliche Betreuung erfolgte durch Prof. Dr.-Ing. Lutz Gaspers und Prof. Dr.-Ing Leyla Chakar. Die Herangehensweise an die Projektarbeit erfolgte über die Methode des Problem- und Projektorientierte Arbeitens (POL). Für diesen Teil wurde die Gruppe von Robert Gandert begleitet, der in der Fakultät B als Didaktikexperte diese Art von Lernen und Lehre unterstützt.
Als Projektpartner konnte die Streutal-Allianz in Unterfranken gewonnen werden, zu der die Stadt Mellrichstadt und umliegende Städte und Gemeinden gehören. „Welche Auswirkungen hat die Einführung autonomen Fahrens auf Mellrichstadt und Umgebung?“ war die Fragestellung der Studierenden. Dies ist keine einfache Frage.
Zur Beantwortung der Frage haben sich die Studierenden zuerst mit möglichen Methoden und den Voraussetzungen ihrer Arbeit auseinandersetzen müssen. Dazu musste autonomes Fahren und Mobilität gedanklich gefasst werden. Im Seminar wurde Verkehr dann als zweckgebunden erkannt. Für ein Semester bildeten die Studierenden fünf studiengangübergreifende Arbeitsgruppen: Bildung, Soziales, Freizeit, Arbeit, Einkauf, die die wesentlichen Mobilitätszwecke wiedergaben.
Zur Darstellung möglicher Auswirkungen autonomen Fahrens sollten Szenarien erarbeitet werden. Eines sollte teilautonomes und das andere vollautonomes Fahren annehmen. Zur Projektion aktueller Begebenheiten auf eine solche Situation mussten die Begebenheiten des aktuellen Verkehrs erhoben werden. Dafür haben die Studierenden Fragen für eine Vor-Ort- und eine online-Befragung erstellt.
Beim ersten Besuch in Mellrichstadt wurde das Verkehrsverhalten an wesentlichen Punkten wie Schulen, ansässigen Unternehmen und einzelnen Geschäften erfragt und auch die Einstellung zum autonomen erfasst. Detailliert und an gut gewählten Stellen konnten die Studierenden Einzelheiten in Mellrichstadt erkunden und relevante Informationen und sogar quantitative Daten erheben.
Im nächsten Arbeitsschritt wurden anhand der gesammelten Informationen und Daten von den Studierenden eine Situationsanalyse erarbeitet. Jede Arbeitsgruppe konnte hier spezifische Eigenheiten von Mellrichstadt berücksichtigen. In einem autonom fahrenden Schulbus etwa könnte der den Kindern bekannte Busfahrer fehlen. Damit wurden nun zwei Szenarien für Mellrichstadt verarbeitet.
Im großen Finale des Projekts konnten die Studierenden Anfang Juli 2019 ihre Ergebnisse dann interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Mellrichstadt in der dortigen Markthalle präsentieren. Jede Gruppe gestaltete Poster. Nach Vorträgen aller fünf Arbeitsgruppen konnten die Gäste sich interessante Themen heraussuchen und sich detaillierter und im Gespräch informieren. Auch die lokale Presse war hierbei anwesend.
Die Studierenden haben die lokalen Chancen und Möglichkeiten herausgearbeitet. Das autonome Fahren hat sich nicht als Allheilmittel für Fragen der ländlichen Entwicklung erwiesen. Dabei haben sich die Studierenden auf erhobene Fakten und auf Ihre Schlussfolgerungen verlassen. Dem gezielten Einsatz der Technologie für bestimmte Ziele auch in Mellrichstadt aber steht dennoch nichts im Weg.
Projektbericht "Mellrichstadt"