Akustik & Energie
Der deutschlandweit einzige Bachelorstudiengang Bauphysik seit 1978 an der HFT Stuttgart
15. Juli (Wintersemester)
7 Semester
Bachelor of Engineering (B.Eng.)
Erfahren Sie in diesem kurzen Video, mit welchen Themen sich die Bauphysik beschäftigt!
Inhalt
Bauphysik – was ist das? Meist wird der Begriff Physik auf den in der Schule behandelten Teilbereich der Mechanik reduziert, sodass häufig der Glaube vorherrscht, Bauphysiker seien für die Statik eines Gebäudes zuständig. Dabei beschäftigt sich ein Bauphysiker meist nicht mit statischen, sondern mit dynamischen Vorgängen. Die Aufgabe eines Bauphysikers besteht in erster Linie darin, ein Gebäude so zu gestalten, dass es zum einen trotz ständig wechselnder Umwelteinflüsse geschützt ist und zum anderen dem Wohlbefinden des Menschen genügt. Konkret beschäftigt sich ein Bauphysiker also mit den Themen Wärme- und Feuchteschutz, Schallschutz und Akustik sowie Energie- und Anlagentechnik. Das Einsatzgebiet eines Bauphysikers ist dabei nicht nur auf Gebäude beschränkt, sondern überall dort zu finden, wo physikalische Vorgänge eine Rolle spielen. Beispiele hierfür sind die Planung von Schallschutzmaßnahmen an Straßen oder Gleisen, die Untersuchung und Entwicklung bei Baustoffen mit besonderen wärmetechnischen oder schalltechnischen Eigenschaften sowie die Entwicklungen in der Automobilindustrie bis hin zum Sound Design von Motoren.
Klein aber fein. Man kann sich in diesem Studiengang und der Hochschule nur wohl fühlen. Es gibt immer Ansprechpartner und es herrscht ein super familiärer und freundlicher Umgang zwischen Professoren und Studenten, als auch zwischen den verschiedenen Semestern.
Während des Studiums werden die Grundlagen aus den naturwissenschaftlichen Bereichen, wie Mathematik, Physik, sowie Thermodynamik und Mechanik gelehrt und der Umgang mit physikalischen Messtechniken in Laborübungen erlernt. Weitere Schwerpunkte liegen - wie der Name Bauphysik verrät - im Bauwesen. Die Bauphysik kann sich grundsätzlich in die Schwerpunkte Schallschutz/Akustik, sowie die hygrothermische Bauphysik einteilen lassen. Konkret umfassen unsere Vorlesungen die Bereiche Wärme-, Schall- und Feuchteschutz, Raum- und Psychoakustik, Bauschadensanalyse, Solarenergienutzung, Brandschutz, Baustoffkunde, Baukonstruktion sowie Licht- und Tageslichttechnik. Hinzu kommen noch grundlegende Vorlesungen zu Schlüsselqualifikationen wie Betriebswirtschaft, Betriebspsychologie und Rechtswesen.
Wir sind ein kleiner Studiengang, der sich über Semester hinweg hilft und gut versteht! Gemeinsam wird auch dieses Jahr ein Projekt geplant, bei dem wir für knapp einen Monat nach Nepal fliegen und vor Ort eine PV-Inselanlage errichten. Für mich persönlich, eine absolut wichtige Erfahrung im Leben.
Das Studium der Bauphysik setzt sich aus einem Grundstudium und einem Hauptstudium zusammen. Es beinhaltet 34 Module die insgesamt 56 Fächer umfassen. Die Studienstruktur mit Ausbildungsschwerpunkten ist nachfolgend dargestellt. Das Studium umfasst eine Regelstudienzeit von 7 Semester hat einen Umfang von 210 CP (ECTS) Kreditpunkten.
Vor Beginn des Studiums war ich als Zimmerer tätig. Für den Studiengang Bauphysik habe ich mich entschieden, um auch die Theorie hinter Themen wie energieeffiziente Gebäude, oder Wohnbehaglichkeit genauer zu verstehen. Die Module des Studiengangs liefern alle Bausteine um praktische Sachverhalte physikalischer zu verstehen. Durch die überschaubare Größe des Studiengangs kann man die Professoren und Dozenten jederzeit zu Praxisanwendungen fragen, oder Sie um genauere Erklärungen bitten.
Schwerpunkte
Die bauphysikalische Ausbildung ermöglicht eine Spezialisierung in die Bereiche Akustik, Hygrothermie, Energie oder Umwelttechnik. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die individuelle Schwerpunktsetzung der Studierenden basierend auf der Anzahl der abgeschlossenen Diplom- bzw. Bachelorarbeiten seit Beginn des Studienganges. Die Schwerpunkte liegen hiernach ungefähr hälftig in den Bereichen Akustik/Schallschutz und hygrothermische Bauphysik mit Energietechnik. Die Verteilung der Schwerpunkte der Abschlussarbeiten spiegelt zudem auch die beruflichen Tätigkeitsfelder der Absolventen wieder.
Exkursionen
In vielfältigen Exkursionen die über Hamburg, London Wien bis hin nach Nepal und den Philippinen reichen, erleben unsere Studierenden die Bauphysik in ganz neuen Dimensionen. Dank unseres kleinen Studiengangs, finden die meisten Exkursionen Semesterübergreifend statt, sodass ein guter Austausch zwischen allen Studierenden möglich ist.
Laborarbeit
Die Bauphysik ist eine anwendungsbezogene Wissenschaft. Die gründliche Kenntnis von Messverfahren und Messmethoden ist daher von besonderer Bedeutung. Im 2. Semester ist ein Physikpraktikum zu absolvieren, in dem die grundlegenden Kenntnisse des wissenschaftlichen Messens einschließlich der Darstellung der Messergebnisse und der Fehleranalyse vermittelt werden.
Im 3. und im 4. Semester schließen sich die beiden Bauphysiklabore Wärme und Schall an, in denen die gängigen bauphysikalischen Messmethoden vermittelt werden (z.B. Luft- und Trittschallmessungen in der Bauakustik, Messung des Gesamtenergiedurchlassgrades von Gläsern in der Thermischen Bauphysik). Im 6. und 7. Semester können diese Fähigkeiten durch Auswahl von Vertiefungsfächern intensiviert werden.
Laborausstattung
Der Studiengang Bauphysik verfügt über ein eigenes Laborgebäude mit verschiedenen Prüfeinrichtungen und Versuchsaufbauten, deren Konzepte und schalltechnische Auslegungen im Studiengang zum Teil selbst entwickelt wurden. Die akustischen Prüfeinrichtungen entsprechen dem neuesten Stand der Erkenntnis und gehören zu den modernsten in Europa. Damit verfügt der Forschungsbereich Bauakustik über einmalige bauakustische Prüf- und Forschungsmöglichkeiten (siehe auch Einrichtungen >>> Zentrum für Bauphysik).
Praxisbezug
Über den ständigen Kontakt zu den Bauphysikbüros und die Einbindung von Lehrbeauftragten (die meist ein eigenes Bauphysikbüro leiten, oder in leitender Funktion tätig sind) werden die Studieninhalte mit den Anforderungen der Praxis abgeglichen.
Integrierte Übung / Laborarbeit
Einen ausgeprägten Praxisbezug hat das Modul „Integrierte Übung“. Hier müssen die Studierenden in einer zweisemestrigen Veranstaltung für ein eigen konzipiertes Bauvorhaben den architektonischen Entwurf erstellen und alle - in bauphysikalischer Hinsicht - relevanten Nachweise zum Schall-, Feuchte-, Brand- und Wärmeschutz anfertigen. Dies entspricht auch den späteren beruflichen Teil-Tätigkeiten in Ingenieurbüros für Bauphysik.
In den Laborübungen wird den Studierenden neben den bauphysikalischen Mess- und Prüfverfahren auch der Umgang mit der meist sehr komplexen Messtechnik vermittelt. Hier ist es wichtig nicht nur die speziellen Geräte bedienen zu können, sondern auch deren mathematisch-physikalische Funktionsweise zu verstehen um die Anwendungsgrenzen im praktischen Einsatz zu erkennen.
Betreutes Praktisches Studienprojekt
In das Hauptstudium ist im 5. Fachsemester das "Betreute Praktische Studienprojekt" (BPS) integriert. Hier werden die bislang erworbenen Kompetenzen in Bauphysikbüros, Behörden oder in Unternehmen der Industrie angewendet, erweitert und vertieft. Durch internationale Kontakte des Studiengangs und der Hochschule besteht die Möglichkeit, das Praxisprojekt auch im Ausland zu absolvieren.
Das Studienprojekt wird unter Anleitung eines betreuenden Professors der Hochschule und in Abstimmung mit der Praxisstelle konzipiert, bearbeitet und betreut. Dabei werden die Studierenden angeleitet, Problemstellungen aus dem beruflichen Umfeld zu erkennen, Lösungsstrategien zu entwickeln und diese umzusetzen. Im Rahmen des BPS soll den Studierenden auch die Möglichkeit geboten werden, innerbetriebliche Aufgaben der Organisation kennenzulernen.
Im Zusammenhang mit dem BPS werden auch Schlüsselqualifikationen vertieft. So ist im Anschluss an das Studienprojekt neben dem schriftlichen Bericht zur Projektarbeit ein Referat vor Kommilitonen und betreuenden Professoren zu halten. Hierbei werden neben der fachlichen Thematik auch das Auftreten und der Vortragsstil beurteilt.
Bauschadenanalyse
Über das Modul Bauschadenanalyse im 6. und 7. Studiensemester erhalten die Studierenden Einsicht ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet der Bauphysik. Lehrbeauftragte mit einer langjährigen Erfahrung auf diesem Gebiet stellen bauphysikalische Problem- und Schadensfälle aus der Praxis vor, deren Ursachen von den Studierenden erkannt und gelöst werden sollen.
Forschungsbezug
Die Forscherinnen und Forscher im Studiengang Bauphysik arbeiten meist interdisziplinär im Schwerpunktbereich der Gebäudeforschung. So werden im Zentrum für Akustische und Thermische Bauphysik sowohl Forschungsprojekte der Bauakustik und des Schallschutzes als auch Projekte mit Schwerpunkten zu innovativen Baustoffen behandelt. Der Forschungsschwerpunkt der Bauakustik und der Schallschutz verfügt mit dem Zentrum für Bauphysik (ZFB) in Stuttgart-Vaihingen über einmalige bauakustische Prüf-und Untrersuchungsmöglichkeiten, die eine Erweiterung und Intensivierung der derzeitigen Arbeitsfelder ermöglichen.
Die intensive Forschungsaktivität des Studiengangs in allen Bereichen der Bauphysik erlaubt eine Rückkopplung mit der Lehre und gewährleistet eine dauerhaft hohe Aktualität des gelehrten Fachwissens. So findet in den Vertiefungsfächern des 6. und 7. Semesters ein unmittelbarer Austausch zwischen den Vorlesungsinhalten und den Forschungstätigkeiten statt. Ein Großteil der Bachelor-Arbeiten wird in den o.g. Forschungsschwerpunkten durchgeführt.
Voraussetzungen
Entsprechend § 58 LHG sind die Zugangsvoraussetzungen die allgemeine Hochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife oder gleichwertige ausländische Bildungsabschlüsse. Weiteres regelt die Zulassungssatzung.
Praktika und Berufserfahrung
Ein Vorpraktikum ist nicht vorgesehen.
Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse
Ausländische Bewerber müssen ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen. Die Prüfung des Nachweises erfolgt zentral an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Konstanz.
Eignungsfeststellungen
Ein Eignungsfeststellungsverfahren ist derzeit nicht vorgesehen
Perspektiven
Beste Berufsaussichten
Die Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes für Absolventen der Gebäudephysik können als ausgesprochen positiv charakterisiert werden. Nicht zuletzt aufgrund der politischen Festlegung nationaler und internationaler Klimaschutzvorgaben besteht ein erheblicher Handlungs- und Beratungsbedarf in Fragen der Energiepolitik seitens der öffentlichen Hand, der Bauwirtschaft, der Industrie, der Energieversorger, des Handwerks (IHKs) sowie seitens der Endverbraucher.
In Bezug auf die Bau- und Raumakustik sowie im Schallimmissionsschutz führen steigende Schutz- und Komfortziele bei gleichzeitig wachsender Siedlungskonzentration zu einem wachsenden Bedarf an Fachplanungsleistungen und Beratung. Es ist zu vermuten, dass die politischen Rahmenbedingungen diese Entwicklung in Zukunft noch verstärken werden. Hier sind Bauphysikerinnen und Bauphysiker nahezu konkurrenzlos aufgestellt.
Die aktuelle Arbeitsmarktsituation ermöglicht es, dass unsere Absolventinnen und Absolventen schon oft vor Beendigung des Studiums eine adäquate Beschäftigung gefunden haben. Sie arbeiten als planende und beratende Ingenieure in Ingenieurbüros, im Bau- und Energiesektor, in Stadtplanungs- und Bauämtern von Städten und Gemeinden, ebenso wie als Entwicklungsingenieure in der Industrie. Für spezielle Aufgabengebiete in der technischen Akustik und der energetischen Versorgungstechnik, bieten sich zudem Forschungstätigkeiten an Hochschulen und Instituten an.
Der Studiengang ist sehr praxisnah. Allerdings ist es durch die Mathematik nicht einer der leichtesten Studiengänge. Nach dem Studium hat man viele Möglichkeiten einen Job zu finden und die Möglichkeit in verschiedene Bereiche zu gehen. Die Nachfrage an Bauphysikern ist immer vorhanden und wird in den nächsten Jahren noch größer werden. Bauphysiker sind wie eine große Familie.
Weiterqualifikationen
Für wissenschaftlich interessierte Bauphysikabsolventinnen und -absolventen ist ein Weiterstudium an in- und ausländischen Hochschulen möglich. So bietet der neue Master-Studiengang Gebäudephysik eine Vertiefung der bauphysikalischen Themen an. Durch die Kooperation der Hochschule für Technik Stuttgart und der Technischen Hochschule Rosenheim werden hier die Kompetenzen vor allem auf dem Gebiet der Akustik zusammengefasst.
Im Bereich der erneuerbaren Energien bietet die HFT Stuttgart den Master-Studiengang „Sustainable Energy Competence“ (SENCE) an. Dieser Studiengang wird in Kooperation mit den Hochschulen Rottenburg und Ulm durchgeführt.
Weitere Qualifikationen wie Master- (M.Sc.) oder Doktorgrad (Ph.D.) sind zum Beispiel in England an der Universität Southampton (Institute of Sound and Vibration Research), an der De Montfort University Leicester oder an der Universität Liverpool (School of the Built Environment) möglich.
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